"Machen Sie doch was mit Menschen" - Erster MINT-Tag am Gymnasium St. Michael

    Windräder auf den Seychellen, Solarenergieparks in Abu Dhabi oder Meerwasserentsalzungsanlagen in Dubai. An solchen Projekten an ausgefallenen Orten kann man arbeiten, wenn man sich für ein Studium in einem der MINT-Fächer entscheidet. Prof. Dr.-Ing. Olaf Goebel muss es wissen, denn bevor er einen Lehrstuhl an der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) im Bereich Energietechnik erhielt. MINT, hinter diesem Kürzel verstecken sich die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und Prof. Goebel vom Gymnasium St. Michael eingeladen, den ersten MINT-Tag der Schule mit seinem Vortrag „MINT-Berufe - nicht für mich! Oder vielleicht doch?" zu eröffnen.

    Prof. Goebel machte auf die Bedeutung von MINT-Fächern aufmerksam und betonte, dass der Mangel an Fachkräften in diesem Bereich sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Dies ist aber gleichzeitig eine Chance für junge Menschen, die sie leider nicht all zu oft ergreifen und das, obwohl seine Studentinnen und Studenten ihm oft davon berichten, dass sie auf drei Bewerbungen innerhalb von 24 Stunden drei Zusagen bekämen. Es gebe ein Ungleichgewicht wenn es auf 180 Studienplätze für „interkulturelle Wirtschaftspsychologie" über 600 Bewerbungen gebe, auf die gleich Anzahl Studienplätze für Energietechnik aber nur 40 Bewerbungen. Dabei betonte der erfahrene Ingenieur, dass ihm die Bedeutung von Psychologinnen und Psychologen bewusst sei. In seiner Zeit bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA habe ein beratender Psychologe alle seine Kolleginnen und Kollegen um bis zu fünf Prozent effektiver arbeiten lassen. Aber es sei eben auch nur einer für 2000 Ingenieurinnen und Ingenieure gewesen.

    Prof. Goebel appellierte an die jungen Menschen, MINT-Berufe nicht von vornherein auszuschließen und ermutigte dazu, die eigenen Stärken und Interessen zu nutzen, um einen spannenden und zukunftsträchtigen Beruf in diesem Bereich zu finden. Damit brachte er das Ziel des MINT-Tages auf den Punkt. Auch am Gymnasium St. Michael geht das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den Naturwissenschaften zurück. Die Fächer werden gemeinhin als schwierig und aufwändig empfunden. Um dem entgegen zu wirken entstand die Idee des MINT-Tages. Mit großem Aufwand bereiteten Kolleginnen und Kollegen der naturwissenschaftlichen Fächer Mathe, Physik, Chemie, Biologie und Informatik eigene Workshops für die Schülerinnen und Schüler vor. Außerdem warben sie im Vorfeld des Tages um außerschulische Partner und ehemalige Schülerinnen und Schüler ebenfalls Workshops anzubieten. Dabei sollten die Workshops vor allem einen großen praktischen Anteil besitzen. Durch das große Engagement aller gelang es, Workshops anzubieten, in denen Schweineherzen seziert oder Objekte für den schuleigenen 3D-Drucker designt wurden. Außerschulische Partner wie die Hochschule Hamm-Lippstadt oder das Institut für Geoinformatik der WWU in Münster organisierten Workshops zur Planung der smarten Stadt der Zukunft oder zur Einführung in das Programmieren in Python. Die Fachhochschule Münster/Steinfurt war vertreten, um das Interesse am Fachbereich Elektrotechnik mithilfe von programmierbaren Roboterbällen zu wecken und das Institut für Wirtschaftsinformatik brachten den Schülerinnen und Schülern mit Hilfe der App FakeIT die „Dunklen Seiten von Social Media" näher. Die Firma GEA stellte die Zentrifugaltechnik und die Firma Kaldewei die Emaillierkunst vor. Viele Ehemalige berichteten über ihre Studiengänge und ihr Berufsbild in ihren MINT-Berufen.

    Der Tag endete mit einem spektakulären Auftritt der Physikanten. Die beiden Wissenschaftler (einfach) Rainer und Prof. Liebermann zeigten den Schülerinnen und Schülern in einer mitreißenden Show, wie spannend und unterhaltsam Naturwissenschaften sein können, wenn es für jede richtige Antwort ein Bonbon gibt. Sie leiteten elektrischen Strom durch die Körper der Schülerinnen und Schüler, ohne dass diese einen Schaden erlitten und zeigten den Vorläufer der Glühbirne, die glühende Gurke. Die Show der Physikanten war nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich, denn Prof. Liebermann erklärte immer wieder die naturwissenschaftlichen Hintergründe der Versuche.

    Insgesamt war der MINT-Tag am Gymnasium St. Michael Ahlen ein großer Erfolg und ein wichtiger Schritt, um junge Menschen für die Bedeutung der MINT-Fächer zu sensibilisieren. Wir hoffen, dass es in Zukunft noch mehr solcher Veranstaltungen geben wird, um den Nachwuchs für die MINT-Berufe zu begeistern.