Wenn sich die Windräder nicht drehen

Schülerinnen beim Experimentieren zum Thema Schaltungen von Photovoltaikanlagen
Schülerinnen beim Experimentieren zum Thema Schaltungen von Photovoltaikanlagen
Nur extrem langsam drehen sich die sieben Windräder des Bioenergieparks der Gemeinde Saerbeck und das auch noch in die falsche Richtung. Es weht halt keine Wind am heutigen Tag. Dafür ist aber der Himmel strahlend blau. „Kein Problem, solche Phasen benötigen unsere Windräder, um den Turm wieder zurück zu drehen.", erklärt der Besucherführer des Parks den angereisten drei Erdkundekursen des Gymnasium St. Michaels. Zweieinhalbmal um die eigene Achse können die Windräder ihren Turm drehen, dann sind die Kabel im Turm zu kurz und sie müssen sich zurückstellen.

Photovoltaikanlagen auf den Munitionsbunkern
Photovoltaikanlagen auf den Munitionsbunkern
Wie der Strom für die Bewohner Saerbecks erzeugt wird, wenn in der energieautonomen Gemeinde wie heute kein Wind weht, darüber informieren sich die Schülerinnen und Schüler zunächst in einer Rundfahrt über das weitläufige Gelände des ehemaligen Munitionslagers der Bundeswehr. Alle alten Munitionsbunker sind heute mit Photovoltaikanlagen bedeckt. Wie diese denn gereinigt werden, fragt eine Schülerin. „Gar nicht!", antwortet der Mitarbeiter des Parks. Das würde sich nicht lohnen, da die Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch die Reinigung nicht so groß wäre, dass sich die Reinigung rentiere. Eine dreckige Solarzelle liefert also auch noch genug Strom. Da die Photovoltaikanlagen, egal ob sauber oder nicht, aber nicht ausreichen, um den Energiebedarf der Gemeinde zu decken, gibt es in Saerbeck noch eine Biogasanlage. Dort wird der gesamte Biomüll der Gemeinde vergoren und so in Dünger für die Felder und Methan für das Blockheizkraftwerk umgewandelt. Einzig die hohe Verschmutzung mit Kunststoff und Glas im Biomüll sei ein großes Problem, diese würden später auf den Feldern landen, da sie nicht abgetrennt werden können, erfahren die Schülerinnen und Schüler. Das erzeugte Methan kann gespeichert werden und in Phasen, in denen weder Wind weht oder Sonne scheint, zur Erzeugung von Elektrizität genutzt werden. Wie gesagt: Kein Problem, dass die Windräder sich nicht drehen. Es scheint ja die Sonne.

Schülerinnen und Schüler beim Experimentieren zum Thema Energiegehalt von Biomül
Schülerinnen und Schüler beim Experimentieren zum Thema Energiegehalt von Biomül
In Experimenten setzen sich die Schülerinnen und Schüler dann unter anderem mit dem Energiegehalt des Biomülls, Möglichkeiten zur Energieeinsparung im Haushalt, energieeffizientem Bauen und der Wind- und Solarenergie auseinander. Dabei stellen sie fest, dass der Erdkundeunterricht sie gut vorbereitet hat auf die Exkursion. Trotzdem, so sind sie sich einig, ist die Fahrt nach Saerbeck eine sinnvolle Ergänzung zur theoretischen Erarbeitung im Unterricht. Die dort aufgeworfenen Fragen und Probleme im Bereich der erneuerbaren Energien seien hier noch mal ergänzend beantwortet worden. Zufrieden steigen die Schülerinnen und Schüler in den Bus und ein Schüler bemerkt, dass sie sich jetzt doch drehen die Windräder.