Filmprojekt des Jahrgangs Q2 zum Thema: „sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche"

Seit Jahren geht es in der katholischen Kirche um die Frage nach dem Umgang mit sexuellem Missbrauch durch Priester. Erst in den letzten Wochen wurde die Kirche durch das Gutachten im Erzbistum München und Freising erschüttert.

Auf Einladung der Religionslehrer:innen der Q2 konnte der Regisseur Gerd Schneider mit seinem international anerkannten Film „Verfehlung" für ein ökumenisches Projekt am St. Michael gewonnen werden. Nach Sichtung des Spielfilms gab es ein vertiefendes Gespräch mit den Religionskursen der Q2, in dem ausgehend vom Film noch die „Zukunft der Kirche" thematisiert wurde.

Im Mittelpunkt des Films stehen die drei befreundeten Priester Jakob, Dominik und Oliver. Diese Freundschaft wird jedoch erschüttert, als Dominik wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs verhaftet wird. Während Oliver davon überzeugt ist, dass es sich um eine Falschaussage handelt, treten in Jakobs Augen immer mehr Indizien auf, die darauf hinweisen, dass Jakob sich möglicherweise in seinem Freund geirrt hat. Diese Zweifel führen dazu, dass Jakob immer weiter hin- und hergerissen ist zwischen der Treue zu seinem Freund und der Aufklärung des Falles.

Gerd Schneider, der studierter Theologe ist, erklärte im anschließenden Gespräch, wie er auf die Idee zum Film kam. Er äußerte sich auffallend kritisch gegenüber der Institution Kirche in Anbetracht des Umgangs mit der Aufklärung der Missbrauchsfälle und gab zu bedenken, dass er nicht wisse, wie es mit der Kirche in Zukunft weitergeht.

Geleitet wurde diese Veranstaltung von Michael Kleinschmidt, welcher freiberuflich als Medien- und Filmpädagoge arbeitet. Er moderierte das Gespräch mit Gerd Schneider und bezog dabei auch die Schülerschaft mit ein, indem er sie nach gewünschten Veränderungen in der katholischen Kirche befragte. Die Ideen reichten von der Abschaffung des Zölibats, über die Miteinbeziehung von Frauen ins Priesteramt, bis hin zur Verurteilung und Strafverfolgung der Täter durch zivile Gerichte. Gleichzeitig wurde jedoch auch angemerkt, dass es sich bei sexuellem Missbrauch um ein gesamtgesellschaftliches Problem handle, welches in vielen verschieden Bereichen auftrete, was die Taten der Priester allerdings keinesfalls rechtfertigt.

Wir sind der Meinung, dass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema von Nöten ist und es durch diesen Nachmittag auf eine sehr gelungene Weise stattgefunden hat.

Giulia Thülig und Hannah Fischer