1000 Fragen – St. Michael-Schüler:innen interviewen WN/AZ-Journalistin Sabine Tegeler

Ein Beruf so vielfältig wie das Leben, eine Journalistin aus Leidenschaft und 26 wissbegierige Schüler:innen der Klasse 8b des St. Michael-Gymnasiums bildeten die Grundlage für eine ganz besondere Unterrichtsstunde: ein Expert:inneninterview mit der Journalistin Sabine Tegeler von der „Ahlener Zeitung". Die Reporterin folgte der Einladung der Deutschlehrerin Sabine Mendel, welche zuvor mit den Schüler:innen eine eigene Klassenzeitung erstellt hatte. Bei diesem Projekt waren bei den Nachwuchsjournalist:innen viele Fragen aufgekommen, welche die Expertin nun mit anschaulichen Beispielen und heiteren Anekdoten beantwortete.

Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person und ihres Werdeganges stellte sich die Journalistin den vielen Fragen zu ihrem Berufsalltag und ihrer persönlichen Motivation. „Die Tage sind sehr abwechslungsreich, das ist das Spannende", verriet die 53-Jährige. Das sei auch das Interessante an diesem Beruf: Man treffe im Laufe seines Arbeitslebens viele unterschiedliche Menschen und erfahre ihre Geschichten. Zudem gewinne man Einblicke in Bereiche, die einem sonst verschlossen oder verborgen blieben. Die neuen Informationen trage man dann im Team zusammen, in dem man mit seinen Kollegen Themen, Artikel und Arbeitsteilungen bespreche. Durchgehend seien also Offenheit, Kommunikationskompetenz und Teamfähigkeit wichtig. Auch brauche man ein gewisses Maß an Empathie und Toleranz sowie die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, da man auch über Aspekte berichten müsse, für die man privat anfangs vielleicht weniger Interesse mitbringt. Guter Journalismus, so Tegeler, zeichne sich nämlich dadurch aus, dass alle Seiten beleuchtet werden und der Journalist selbst in informativen Texten objektiv bleibt. Auf die Nähe zu dem Alltag der SchülerInnen verwies sie im Kontext der Schlussphase der Artikelerstellung: Wie in der Schule müsse jeder Artikel vor der Freigabe auch Korrekturgelesen werden, denn auch erfahrene JournalistInnen würden Fehler unterlaufen. Vor dem Druck in Münster stehe daher immer das Korrekturlesen durch KollegInnen an.

Nachdenklich wurde sie, als sie nach den Schattenseiten ihres Berufes gefragt wurde. Besonders belastend, so die erfahrene Lokalreporterin, sei es, vor Ort Informationen zu Gefahrensituationen, Leid oder Tod sammeln und anschließend darüber berichten zu müssen. „Das geht einem dann sehr nah", offenbarte Tegeler. Weniger belastend, eher herausfordernd sei anfangs der Umgang mit coronabedingten Einschränkungen in ihrem Beruf gewesen. Es sei schwierig gewesen ihre Arbeit wie gewohnt durchzuführen, da zunächst keine Interviews geführt werden durften, die LeserInnen aber natürlich auch weiterhin über das tagesaktuelle Geschehen informiert werden wollten. Auch heute noch laufe ein Großteil der Arbeit im Homeoffice. Auch hier stellte die Expertin einen Bezug zu der Lebenswelt der SchülerInnen her, indem sie ihre Situation vergleich mit derjenigen der in Distanz- und Wechselunterricht erfahrenen SchülerInnen.

Am Ende gab die Expertin den Schüler:innen noch wertvolle Tipps sowohl für den Umgang mit Schreibblockaden als auch für einen frühen Einstieg in die journalistische Welt für diejenigen unter ihnen, die gerne in ihre Fußstapfen treten möchten. Denn eins wurde nach dem Besuch schnell klar: Die Begeisterung der mitreißenden Journalistin für ihren Beruf wirkte ansteckend.

Miriam Borgmann und Hannah Abke (8b), 19.01.2022