Indianerführer Joe Martin zu Besuch am St. Michael

Am 22. Februar war Joe Martin, ein Indianerfüher aus Vancouver, zu Besuch am St. Michael und erzählte von seiner Heimat und den Auswirkungen gegenwärtiger ökologischer Veränderungen auf diese.  Joe Martin lebt in Tofino auf Vancouver Island und war Anführer des Widerstands der Nuu-chah-nulth („Nootka-Indianer") gegen die Abholzung der Regenwälder auf Meares Island – einem nationalen Symbol des Kampfes der Ureinwohner Kanadas um ihre Landrechte.

Nach einem kurzen Überblick über sein ereignisreiches Leben gab Joe Martin einen faszinierenden Einblick in die durch Menschenhand geschaffenen Veränderungen auf seiner Heimatinsel. Dabei ging es auch um die kulturelle Enteignung der Indigenen, sodass heutzutage viele Ausstellungsstücke in den verschiedensten Museen auf der ganzen Welt strenggenommen Diebesgut darstellen. Auch der kommerzielle Fischfang in riesigen Fischfarmen war genauso ein Thema wie die dramatischen Auswirkungen (Verbreitung von Krankheitserregern und Parasiten) dieser Fischfarmen auf die freilebenden Fische in den Gewässern vor Vancouver Island.

Ein weiteres wichtiges Anliegen Joe Martins war das Bewusstmachen der Abholzung des temperierten Regenwaldes auf Vancouver Island und die damit verbundenen negativen Folgen für Flora und Fauna in seiner Heimat. Zuletzt legte Joe Martin sein Augenmerk auf die Gewinnung von Bodenschätzen aus den Bergen Vancouver Islands, was zur Folge hat, dass diese Berge komplett abgetragen werden, wodurch eine wüstenähnliche Landschaft entsteht.

Nach seinem spannenden und bewegenden Vortrag, der durch einen Dolmetscher begleitet wurde, gab es die Möglichkeit, fachliche und persönliche Fragen an Joe Martin zu stellen, die dieser mit großer Offenheit und viel Begeisterung beantwortete.

(kir)