Facharbeiten-Wettbewerb am St. Michael

„Die Facharbeit ist eine umfangreichere schriftliche Hausarbeit und selbstständig zu verfassen. (...) Ziel der Facharbeit ist es, dass die Schülerinnen und Schüler beispielhaft lernen, was eine wissenschaftliche Arbeit ist und wie man sie schreibt. (...) Vom Referat unterscheidet sich die Facharbeit durch eine Vertiefung von Thematik und methodischer Reflexion sowie durch einen höheren Anspruch an die sprachliche und formale Verarbeitung". Was in dieser eher trockenen Vorgabe des Ministeriums zu lesen ist, wurde am vergangenen Mittwoch in der Aula am Gymnasium St. Michael mit Leben gefüllt.

Wussten Sie schon, worum es sich beim „Sean Carving" handelt? Was es damit und mit der „Skalierung von Bildern mit reduziertem Informationsverlust" auf sich hat, verstand Finn Beckmann auf hervorragende und vor allem verständliche Weise darzustellen. Mit seiner Darstellung eines hochkomplexen Vorgangs können digitale Fotos ohne Qualitätsverlust gestaucht und passend gemacht werden. Die notwendigen Algorithmen dazu herauszufinden und zu programmieren, hat Finn in vorbildlicher Weise verstanden und konnte damit bei der kompetent besetzten Jury punkten. Die Belohnung war ein Scheck in Höhe von 300 EUR, den ihm Gerd Buller als Vorsitzender des Ehemaligenvereins des Gymnasiums überreichen konnte. Auch die mit großem Einfühlungsvermögen in das schwierige Thema des Umgangs und der Therapie von Demenzerkrankten erbrachte Arbeit von Emily Michelswirth hielt die Jury für preiswürdig und belohnte sie mit 200 EUR. Den 3. Platz und damit 100 €UR konnte Jan Schockmann für sich entscheiden. Seine herausragende Arbeit einer Darstellung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge, die er im Gegensatz zu großen Automobilherstellern als zukunftweisend herausgearbeitet hatte, konnte auch die Jury überzeugen. Wie Gerd Buller in seien Worten bei der Siegerehrung hervorhob, seien alle Arbeiten gleichermaßen hervorragend gewesen, was schon die Vorauswahl durch die verantwortlichen Lehrer/innen, die diese Facharbeiten durchweg mit „sehr gut" bewertet hatten zum Ausdruck gekommen sei.

Die Jury, besetzt mit Magdalene Bröckers, Elterninitiative für hochbegabte Kinder in Münster, Burkhardt Engelke von der Steuergruppe „Fairtrade-Town" Ahlen, Jörg Hakenesch, WFG Ahlen, Dr. Niklas Kästner, Biologe am Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie an der WWU Münster und Uta Rathmer-Schumacher von der Musikschule des Kreis Warendorf hatten es nicht leicht bei der objektiven Bewertung von Inhalt, Verständlichkeit und Vortragstechnik der vorgestellten sechs Arbeiten. Preisverdächtig und preiswürdig seien alle Arbeiten gewesen, wie Jörg Hakenesch im Nachgang der Veranstaltung die Überlegungen der Jury auf den Punkt brachte. Die Nuancen z.B. in Vortrag und bildlicher Präsentation hätten zur Entscheidung der Jury beigetragen. So konnten Cindy Palmowski, die sich mit der Historie des Frauenwahlrechts auseinandergesetzt und an den Schluss ihrer Ausführungen einen beeindruckenden Appell für die anstehenden Europawahlen gesetzt hatte, Pia Skibba mit ihrer in fließendem Englisch vorgetragenen Untersuchung des US-Gesundheitssystems seit 1960 und Janis Schwippe mit der Erläuterung des hochkomplexen Leontief-Modells aus der Mathematik mit vom Förderverein der Schule bereitgestellten Anerkennungen belohnt werden.

Damit konnten Matthias Busch und Sven Kirchner, die als verantwortliche Lehrer die Organisation dieses schon im dritten Jahr durchgeführten Wettbewerbs übernommen hatten, auf eine ausgesprochen überzeugende Veranstaltung blicken, die auf jeden Fall im nächsten Jahr eine Neuauflage erfahren wird.

Gerd Buller