„Toughe Eltern, starke Kinder" – Das Kooperationsprogramm für Schule und Elternhaus am Gymnasium St. Michael

Drei Abende haben sie diskutiert, beraten, ausprobiert – 17 Mütter und Väter der neuen Fünftklässler setzten sich angeleitet von den ausgebildeten Elterncoaches Jan Fillinger und Sabine Mendel mit Möglichkeiten konstruktiver Konfliktlösung auseinander und wagten so einen Blick unter die Oberfläche von herausfordernden Alltagsgesprächen in Familien.

Denn jede Familie kennt sie, die gerade mit der Pubertät noch einmal verstärkt auftretenden alltäglichen, z.T. nervenaufreibenden Diskussionen um nicht gemachte Hausaufgaben, mangelnde Mitarbeit im Haushalt, einen ausufernden Handykonsum und nicht eingehaltene Absprachen. Nicht immer fällt es Eltern dann leicht, in solchen Situationen gelassen und trotzdem konsequent zu bleiben, sachlich und wertschätzend zu diskutieren, den eigenen Standpunkt zu vertreten und gleichzeitig die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen, Vereinbarungen zu treffen und Grenzen zu setzen.

Das erstmalig durchgeführte Kooperationsprogramm „Toughe Eltern, starke Kinder" des Gymnasium St. Michaels bot hier Informationen sowie Austauschmöglichkeiten zur Bewältigung dieser Konfliktpotenziale an und ermöglichte so, die Kommunikation mit Heranwachsenden auch in schwierigen Phasen weiterhin mit Gelassenheit und Freude zu gestalten.

Im ersten Modul ging es darum, sich mit den eigenen Konfliktreaktionsmustern auseinanderzusetzen, alternative kommunikative Konfliktstrategien kennenzulernen und in Realitätssimulationen auszuprobieren. Dabei galt es Konfliktverstärker zu meiden, Konfliktabschwächer zu nutzen sowie mittels ICH-Botschaften Konfliktgespräche so zu führen, dass sie in eine klare, wertschätzende und lösungsorientierte Richtung gelenkt werden.

Das zweie Modul legte den Schwerpunkt dann auf die Stärken des Gegenübers, die bewusst wahrgenommen und in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden sollten, um durch langfristige Beziehungsarbeit ein gutes Fundament für erfolgreiche Konfliktlösungen zu etablieren. Auch hier wurden in Rollenspielen verschiedene verbale und nonverbale Möglichkeiten fördernden Gesprächsverhaltens ausprobiert und sogenannte Spiegeltechniken eingeübt. Abgerundet wurde der Abend mit Trainingseinheit zum wirksamen Loben.

Im letzten Modul rückten dann Vereinbarungen und Regeln in den Fokus. Nach einem Austausch über gängige erfolgslose und erfolgreiche Regeln in den Bereichen Haushalt, Schule, Freizeit und Umgang wurde eine Palette an konstruktiven Handlungsmöglichkeiten für den Konfliktfall entwickelt und Konsequenzen im Falle einer Nicht-Einhaltung diskutiert.

Sowohl die Teilnehmer als auch die Coaches sind sich darüber einig, dass dieses Kooperationsprogramm zwischen Schule und Elternhaus ein gelungenes und gegenseitig bereicherndes Forum der gemeinsamen Erziehungsarbeit darstellt. Im Sinne der Erziehungspartnerschaft von Elternhaus und Schule ermöglicht es einen Austausch über grundlegende Werte, Haltungen und Gesprächsmuster und erarbeitet ein Handlungsrepertoire für konstruktive Konfliktlösungen, von dem vor allem die Schülerinnen und Schüler unserer Schule profitieren werden.

(Jan Fillinger und Sabine Mendel)