Kanadische Gäste berichten über Temperierten Regenwald

Am vergangenen Montag begegneten die Schüler der Leistungskurse Biologie und Englisch des 13. Jahrgangs Joe Martin und seiner Tochter Tsimka Martin, die über Ihr Projekt „Temperierter Regenwald" in Kanada (Vancouver Island) berichteten. Gebannt folgten die Schüler ihren Ausführungen in englischer Sprache (unterstützt durch den Übersetzer Pit Budde). Joe und Tsimka informierten aus indianischer Sicht über das Ökosystem "temperierter Regenwald und über die (untrennbar mit dem Regenwald verbundenen) indianischen Kulturen. Dabei verwiesen sie auch auf globale Zusammenhänge zwischen dem Schutz des Regenwaldes in Kanada und dem Leben von Schülern in Deutschland. Der temperierte Regenwald,  eine der seltensten Waldformen der Erde, erstreckt sich entlang der Meeresküste von Alaska bis Nord-Kalifornien. In diesem Wald an der Westküste Nordamerikas wachsen die höchsten Bäume der Welt.

Joe und Tsimka Martin gehören zu den Nu-chah-nulth (Nootka-) Indianern, die seit Jahrtausenden an der Westküste von Vancouver Island beheimatet sind. Joe Martin ist in ganz Nordamerika bekannt: Er hat zusammen mit weißen Umweltschützern (Friends of Clayoqout Sound) dafür gesorgt, dass die letzten Regenwälder seiner Heimat nach einer jahrzehntelangen Kontroverse mit der Holzfällerindustrie heute als Unesco- Biosphärenreservat weitgehend geschützt sind. Es handelt sich dabei um eines der wenigen Beispiele, bei denen der Versuch unternommen wurde, die Belange von indigenen Völkern, des Umweltschutzes und der wirtschaftlichen Entwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Neue Problemfelder (geplanter Bau einer Gold- und eienr Kupfermine im geschützten Gebiet) sind für die Region jedoch eine neue große Herausforderung.

Joe Martin war Prozessführer der Ureinwohner in der Kontroverse um die Insel Meares Island, die komplett mit Regenwald bedeckt ist. Im Zuge der Bemühungen zum Schutz des temperierten Regenwaldes hat er vor mehreren Jahren u.a. vor einem EU-Ausschuss gesprochen und mehrere erfolgreiche Verhandlungen mit großen deutschen Zeitungsverlagen geführt, die daraufhin ihre Papierlieferanten vertraglich verpflichteten, in ihren Lieferungen kein Papier aus temperierten Regenwäldern zu verwenden. Dass auch Bertelsmann (Random House) eine solche Verpflichtung eingegangen ist, hat damals in Nordamerika fur großes Aufsehen gesorgt. Noch heute werden in fast jedem Monat im deutschen Fernsehen Filme ausgestrahlt, in denen Joe Martin mit seiner Familie die Umwelt-Problematik auf Vancouver Island erläutert.