Kanadische Gäste berichten über Temperierten Regenwald
Joe und Tsimka Martin gehören zu den Nu-chah-nulth (Nootka-) Indianern, die seit Jahrtausenden an der Westküste von Vancouver Island beheimatet sind. Joe Martin ist in ganz Nordamerika bekannt: Er hat zusammen mit weißen Umweltschützern (Friends of Clayoqout Sound) dafür gesorgt, dass die letzten Regenwälder seiner Heimat nach einer jahrzehntelangen Kontroverse mit der Holzfällerindustrie heute als Unesco- Biosphärenreservat weitgehend geschützt sind. Es handelt sich dabei um eines der wenigen Beispiele, bei denen der Versuch unternommen wurde, die Belange von indigenen Völkern, des Umweltschutzes und der wirtschaftlichen Entwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Neue Problemfelder (geplanter Bau einer Gold- und eienr Kupfermine im geschützten Gebiet) sind für die Region jedoch eine neue große Herausforderung.
Joe Martin war Prozessführer der Ureinwohner in der Kontroverse um die Insel Meares Island, die komplett mit Regenwald bedeckt ist. Im Zuge der Bemühungen zum Schutz des temperierten Regenwaldes hat er vor mehreren Jahren u.a. vor einem EU-Ausschuss gesprochen und mehrere erfolgreiche Verhandlungen mit großen deutschen Zeitungsverlagen geführt, die daraufhin ihre Papierlieferanten vertraglich verpflichteten, in ihren Lieferungen kein Papier aus temperierten Regenwäldern zu verwenden. Dass auch Bertelsmann (Random House) eine solche Verpflichtung eingegangen ist, hat damals in Nordamerika fur großes Aufsehen gesorgt. Noch heute werden in fast jedem Monat im deutschen Fernsehen Filme ausgestrahlt, in denen Joe Martin mit seiner Familie die Umwelt-Problematik auf Vancouver Island erläutert.