Masada wird nicht noch einmal fallen

73 n. Chr. wählten hier etwa 960 jüdische Freiheitskämpfer den Freitod, um ihren römischen Belagerern nicht in die Hände zu fallen. Heute dient Masada gleichzeitig als Sinnbild für den jüdischen Freiheitswillen und als Mahnmal für die israelische Armee: Nie wieder sollen sich Juden vor einer Übermacht ergeben müssen.

Am östlichen Ufer des Toten Meeres ragt ein Fels aus der Wüste, Masada (von den Israelis Mezzadá, Festung, genannt). Wahrscheinlich ist einer der ersten Könige des Makkabäer-
Hasmonäer-Hauses um 100 v. Chr. der Erbauer der Festung. Herodes I. machte Masada zur sichersten seiner Burgen. Mitten in der heißen und trockenen Wüste führte er hier ein
erstaunlich luxuriöses Leben. So findet man heute zum Beispiel die Überreste eines beeindruckenden Badehauses mit Fußbodenheizung. Das Wasser dafür stammte wahrscheinlich aus einer der zwölf Zisternen auf dem Fels. Die Gebäude wurden aus Steinen errichtet, die aus einem Steinbruch auf dem Hochplateau stammten.

Nach Herodes Tod befand sich eine römische Garnison auf Masada. 66 n. Chr. brachten Zeloten, jüdische Radikale, unter Menahem ben Judah die Festung durch eine List in ihre Gewalt
und unter dem Neffen des Letztgenannten, Eleazar ben Yair, suchten weitere Anhänger in den sicheren Mauern Schutz. Schließlich lebten 967 Menschen, inklusive Frauen, Kindern und
auch Essener aus dem nahe gelegenen Kloster Qumran, in der Festung.

Sieben Jahre lang konnten die Widerstandskämpfer Masada halten. 72 n. Chr. schloss der römische Feldherr Flavius Silva die Festung mit etwa 15.000 Soldaten ein und nach achtmonatiger
Belagerung war klar, dass die Römer siegen würden. Eleazar forderte seine Anhänger auf, sich nicht in die Hände der Römer zu geben und als Sklaven zu enden. Stattdessen sollte man sich und
seinen Familien das Leben nehmen. Genau dies geschah schließlich, allerdings hatte man vorher alles Hab und Gut verbrannt, um den Römern keine Beute zu lassen, nur die Lebensmittel wurden nicht vernichtet, da die Eroberer sehen sollten, dass es ihnen nicht gelungen war, Masada auszuhungern.

1838 wurde Masada wieder entdeckt. Der kollektive Selbstmord, der hier stattfand, ist ein wichtiges Symbol für das Selbstverständnis der israelischen Streitkräfte. Bis vor etwa 20
Jahren fanden hier der Abschluss der militärischen Grundausbildung sowie die Vereidigung der Soldaten statt. Die Vorgänge auf Masada stehen für den jüdischen Freiheitswillen, genauso aber dienen sie als Schreckensbild: Nie wieder wollen die Israelis gezwungen sein, sich selbst angesichts einer Übermacht zu opfern. Mit Masada wird also in gewisser Weise die Politik
gerechtfertigt, die eine Überlegenheit der Israelis in Israel/Palästina anstrebt.

„Masada darf nie wieder fallen“ lautet deshalb ein Teil des Eides, den die Soldaten hier ablegten.