Poetry Slam live am St. Michael Gymnasium – Nach der Zentralklausur wagt die EFD die Kür

Ob Krieg, Gewalt, Feindschaft, Diskriminierung – gesellschaftspolitische Krisenthemen gibt es leider auf unserer Welt genug. Der Deutsch-EF-Grundkurs von Frau Mendel hat diese Konflikte nun literarisch umgesetzt – mal mit apokalyptischer Endzeitstimmung, mal hoffnungsvoll.
Vorbereitet wurde das Projekt im Unterricht mit einer literarischen Reise durch politische Lyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart, über die anschließend eine landesweite Klausur geschrieben wurde. Doch das reichte den SchülerInnen der EFD nicht, sie wollten ihre eigene Stimme erheben und selbst literarisch tätig werden.
Dabei kamen einerseits kritisch-reflektierende Gedichte zustande, welche den allgemeinen gesellschaftlichen Umgang mit Problemen unserer Zeit und die eigene Haltung unter die Lupe nahmen. Andererseits entstanden auch appellative Texte, welche sich für ein besseres Miteinander in der Welt einsetzen und die Möglichkeiten eigenen Handelns aufzeigten.
Die Kurs-Jury am meisten überzeugen konnte Jule Eberschneider mit ihrem nachdenklich machenden Gedicht „Neu in Deutschland", welches sich empathisch mit den gemischten Gefühlen und inneren Konflikten eines jungen Migranten in Deutschland auseinandersetzt. Platz zwei verdiente sich Karla Schöttler mit ihrem Gedicht „Besonders", mit welchem sie gegen verschiedenste Formen von Diskriminierung aufruft. Den dritten Platz erlangte Lina Middrup mit ihrem Gedicht „Gendern: Muss das wirklich sein?", mit welchem sie die politische Bedeutung von Sprache in einer demokratischen Gesellschaft reflektiert.
Hier das Gewinner-Gedicht:
Jule Eberschneider: Neu in Deutschland (2025)
Löchernde Blicke von rechts und links.
Einfach lächeln!
Mama sagt: „Das bringt´s."
Vor ANGST hör ich nicht auf zu hecheln.
Ich fühle mich ignoriert.
Das Land schüchtert mich ein,
Alles hier macht mich verwirrt.
Passe ich jemals hier rein?
Zuhause habe ich gespielt.
- H i e r b i n i c h a l l e i n. -
Zuhause wurde auf uns gezielt.
Wie kann das sein?
Ich vermisse es, gesehen zu werden.
Ich vermisse es zu lachen.
Ich vermisse - aber nicht die ANGST zu streben.
Wird jemals alles normal?