Gedenken an die Reichsprogromnacht vom 9.11.1938

Einer eindrucksvollen Veranstaltung zum Pogromgedenken wohnten am Samstagabend mehr als 200 Menschen auf Einladung des Forums Erinnerung und Dialog am Jüdischen Mahnmal in der Klosterstraße bei.

Neben Anna Stöckmann von der Jüdischen Gemeinde Münster, der Bloggerin Juna Grossmann und dem stellvertretenden Bürgermeister Matthias Harman nahmen auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Michael an der Kundgebung teil. Sie präsentierten einen Ausschnitt aus dem Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt". Paul Niewöhner und Louise Lützow aus der Klasse 10B erläuterten zu Beginn die Besonderheiten und Hintergründe dieses Musiktheaterprojekts. Es werde immer schwieriger, vor allem für jüngere Menschen, die Notwendigkeit der Erinnerung zu erkennen, erklärten sie. Im Bereich der Holocaustvermittlung sei oftmals nicht die fehlende Präsenz des Themas das Problem, sondern zunehmend die Herangehensweise.

Mit dem Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt" hat Dr. Sarah Kass vom Deutschen Institut für Erinnerungskultur einen neuen Weg eingeschlagen, um sich der Thematik auf kreative Weise zu nähern. Seit der Uraufführung in Frankfurt im Jahr 2019 haben trotz der Corona-Pandemie bereits etwa 20 Schulen in NRW das Musikdrama umgesetzt. Auch am Gymnasium St. Michael fand ein Workshop mit Dr. Sarah Kass und dem Komponisten Lars Hesse statt, der den Schülerinnen und Schülern am 8. November 2023 eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik ermöglichte. In der Projektwoche im Januar 2024 wurden zudem die historischen Hintergründe des Musikdramas erarbeitet. Die Ergebnisse wurden anschließend auf Stellwänden vor dem ehemaligen Selbstlernzentrum präsentiert.

Die Präsentation des Epilogs „Ein Funke in der Dunkelheit" durch den Projektchor sowie die Solistinnen und Solisten am Samstagabend berührte alle Anwesenden zutiefst und verdeutlichte eindringlich, wie wichtig die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus ist.

Die Gesamtinszenierung des Musikdramas ist für das Wochenende 29./30. März 2025 geplant. Schon jetzt laden wir herzlich dazu ein.