Takeshi's Castle für die Ukraine

    Es ist wuselig im letzten Hallendrittel der Sporthalle des Gymnasiums St. Michaels in Ahlen. Zwei Klassen des 5. Jahrgangs ziehen sich gerade ihre Sportschuhe an und setzen sich nach und nach auf die bereitgestellten Bänke. Als aber Theo, Maximilian und Johannes aus der Klasse 9d damit beginnen die Spielregeln zu erklären, wird es sofort still. Anstatt Deutsch, Englisch oder Mathe zu lernen, spielen die Jahrgangsstufen 5-7 heute Takeshi's Castle gegeneinander. Warum? Um Spenden für die Ukraine zu sammeln, natürlich!

    Über 5.500 Euro an Spenden hat die Klasse 9d durch die Organisation eines Takeshi's Castle-Turniers eingesammelt. Was viele eher als Spielshow aus den frühen 90er Jahren kennen, ist heute ein unter Schülerinnen und Schülern beliebtes Spiel im Sportunterricht. Die Regeln sind schnell erklärt: Eine Mannschaft muss einen Hindernisparcours überwinden, während eine andere Mann-schaft versucht, die Spieler im Hindernisparcours mit Bällen abzuwerfen. Wer getroffen ist, der muss von vorne anfangen. Wie man damit Spenden verdient, ist noch einfacher erklärt. Die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Klassen haben sich vorher Spendenpatinnen und -paten gesucht, die ihnen, ähnlich eines Spendenlaufes, für jede Spielerin und jeden Spieler der Klasse, die den Hindernisparcours überwinden, einen bestimmten Spendenbetrag zugesagt haben.

    Auch wenn das alles einfach erklärt ist, hat die 9d doch erfahren, dass die praktische Organisation um einiges schwieriger ist. Nachdem im Erdkundeunterricht die Idee aufgekommen war, Spenden für die Ukraine zu sammeln, gab es einiges zu bedenken und zu organisieren. Sollten Sachspenden oder Geldspenden gesammelt werden? Was für eine Aktion soll es werden? Wie können die Spendenzusagen eingesammelt und ausgewertet werden? Das sind nur einige der Fragen, die die 9d im Vorfeld zu beantworten hatte. Weil einige Schülerinnen und Schüler noch mehr Motivation und Energie besaßen, beschlossen sie, neben dem Takeshi's Castle-Turnier, auch noch Kuchen zu verkaufen.

    „Die Vielfältigkeit der Aufgaben in der Vor- und Nachbereitung ist einer der positivsten Aspekte der Aktion", sagt Herr Köhler, der als Erdkundelehrer die Aktion begleitete. Jede Schülerin und jeder Schüler konnte sich mit ihren oder seinen jeweiligen Stärken einbringen und hatte wichtige Aufgabe zu erfüllen. Außerdem war die Aktion ein guter Anlass, das erst zu Beginn des Jahres erlernte Wissen über Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung anzuwenden.

    Besonders gefreut über die Aktion haben sich vor allem die mittlerweile fünf ukrainischen Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium St. Michael in den Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 aufgenommen hat. Sie waren überwältigt von der Freundlichkeit und dem Interesse, das die Schülerinnen und Schüler der Schule ihnen entgegenbringen. Da die sprachliche Barriere für sie das größte Problem bei der Teilnahme im Unterricht ist, organisiert Schulleiterin Frau Dr. Terveer kurzerhand mit Elisabeth Schröer eine pensionierte Kollegin, die nun einige Stunden in der Woche zusätzlich Deutsch für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

    Es ist also einiges in Bewegung am Gymnasium St. Michael. Die Klasse 9d wird auch nach Abschluss der Aktion nicht locker lassen. Zunächst wollen sie noch auswerten, welche Klasse den höchsten Spendenbeitrag gesammelt hat und diese noch auszeichnen. Außerdem wünschen sie sich noch eine Expertenstunde mit der Aktion Deutschland hilft. Schließlich wollen sie wissen, wohin das gesammelte Geld geht!