Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl live am St. Michael Gymnasium

Organisiert und moderiert von Schüler*innen des St. Michael-Gymnasiums kamen am Dienstagabend die Direktkandidat*innen der Bundestagswahl aus dem Kreis Warendorf zu einer lebendigen Podiumsdiskussion in der Schulaula zusammen, um vor vollem Haus und unter Einhaltung der Hygienebestimmungen ihre parteipolitischen Positionen zu präsentieren und um die Stimmen der wahlberechtigten Schüler*innen zu werben. Allein der Direktkandidat der Partei Alternative für Deutschland hatte seine Teilnahme aufgrund beruflicher Verpflichtungen abgesagt. Im Zentrum des Diskurses standen dabei zahlreiche Themen aus den Bereichen Bildung, Klimapolitik, Familie, Steuern und soziale Gerechtigkeit. Im Anschluss wurde dem aus Erstwählern bestehenden Publikum die Möglichkeit gegeben, kritische Nachfragen zu stellen. Während zunächst auch Übereinstimmungen herausgearbeitet wurden, grenzten sich die Kandidaten zunehmend profilbildend voneinander ab.

Zum Beispiel zeigten sich beim Thema Bildung alle Kandidat*innen einig darin, dass die Politik mehr Geld für die Infrastruktur in Schulen und die Ausbildungsförderung zur Verfügung stellen müsse. Der Direktkandidat der FDP, OIiver Niedostadek, formulierte gar das Ziel, Deutschland solle Weltmeister im Bereich Bildung werden. Der Direktkandidat der Partei Die Linke, Rainer Jenkel, forderte dazu auf, Bildung als Gemeinschaftsaufgabe zu begreifen und das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern vollständig aufzuheben. Dieser Forderung stellte sich der Direktkandidat der CDU, Henning Rehbaum, entschieden entgegen und warb für die Vorteile einer föderalen Aufteilung zwischen den Instanzen. Die Direktkandidatin der Partei Bündnis 90 / Die Grünen, Jessica Wessels, warb dafür, Jugendliche häufiger in politische Entscheidungsprozesse einzubinden und damit die Partizipationsbereitschaft zu erhöhen, bevor der Direktkandidat der SPD, Bernhard Daldrup (MdB), besonders den Stellenwert schulischer und beruflicher Bildung von jungen Menschen in Deutschland betonte und die Einführung des Wahlrechts mit 16 Jahren forderte, da mit den entsprechenden Pflichten auch entsprechende Partizipationsmöglichkeiten einhergehen müssten.

Auch bei den anderen Themenbereichen stellten die Kandidat*innen unterschiedliche Argumente und Sichtweisen in den Mittelpunkt und machten dadurch Unterschiede in ihren parteipolitischen Ausrichtungen deutlich. Immer versuchten sie, einen adressatenorientierten Bezug zu den jungen Wähler*innen und ihrer Lebenssituation herzustellen und so die Relevanz der Wahl für diese zu betonen.

Auf diese Weise entstand eine interessante und lebhafte Diskussion, an der sich in der anschließenden offenen Fragerunde auch die Schüler*innen aus dem Publikum mit kritischen Rückfragen rege einbrachten. Die Veranstaltung endete mit der von vielen Schüler*innen wahrgenommenen Möglichkeit eines persönlichen Gespräches und direkten Austauschen mit den Kandidaten in kleineren Gesprächskreisen. Am Schluss wurde deutlich: Der Abend hat den Schüler*innen nicht nur politische Diskurse lebendig vor Augen geführt und den im Unterricht behandelten theoretischen Positionen Gesichter gegeben, sondern ihnen auch geholfen, bei ihrer Erstwahl in knapp zwei Wochen eine fundierte Entscheidung treffen zu können.