Schule in Zeiten von Corona - Lehr- und Lernzeit in neuer Form

Während normalerweise bei ausfallendem Unterricht Jubel zu hören ist, fiel dieser am vergangen Freitag eher verhalten aus. Viele Schüler*innen reagierten irritiert, Lehrkräfte veranlassten sie, noch in der Schule gelagerte Schulbücher, teilweise auch Musikinstrumente, mit nachhause zu nehmen, um die 3 Wochen vor den Osterferien als Lernzeit nutzen zu können. Als die angehenden Abiturient*innen realisierten, dass dies ihr allerletzter Schultag bis zum Ende der Osterferien gewesen ist, kamen manchen die Tränen. Auf einen Schlag wurde ihnen bewusst, dass sie Lehrkräfte und Mitschüler*innen nur noch zu den anstehenden Prüfungen sehen werden und dass letzte Unterrichtsthemen nur noch digital vermittelt werden können. Das Schulministerium sah für Montag und Dienstag noch die Anwesenheit der Lehrkräfte in den Schulen als verpflichtend an. Eine Lehrerkonferenz in Zeiten von COVID 19 (Bild) unter Einhaltung der Hygienevorschriften erörterte die Erfordernisse und Maßnahmen für die nächsten Wochen.

Nicht Corona-Ferien, ein falsches Wort (!), sondern Lehr- und Lernzeit in neuer Form wurde gemeinschaftlich geplant. Während ihres stundenplanmäßigen Unterrichtes sind ab sofort alle Lehrkräfte digital erreichbar, um mit ihren Schüler*innen über die digital gestellten Aufgaben ggf. zu kommunizieren und sie zu unterstützen. Indem nach dem normalen Stundenplan digital unterrichtet wird, ist neben dem Lerneffekt auch eine Tagesstrukturierung für die Schüler*innen gegeben. Auch im sonstigen Schulbetrieb werden die Lernaufgaben, je nach didaktischer Entscheidung der Lehrkraft, über die Lernplattform „Schulbistum" bereitgestellt, die die bischöflichen Schulen bereits seit 5 Jahren mit zunehmender Intensität nutzen. Über die Dateiablage können Materialien von Lehrer*innen und Schüler*innen hoch- und heruntergeladen werden und über die schulischen Mailadressen zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen ausgetauscht werden, bei Schwierigkeiten mit Passwörtern auch über die Eltern. Das erst vor Kurzem freigeschaltete Konferenzmodul ermöglicht auch die Direktkommunikation zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen. Dass die Online-Arbeit sofort anlief, konnte auch daran festgemacht werden, dass bereits gegen Mittag gelegentlich der Server überlastet war, da alle Bistumsschulen mit mehreren Tausend Schülern gleichzeitig auf die Plattform zugriffen.

Auch in den nächsten Wochen steht viel Kleinarbeit an. Innerschulisch werden Klausur- und Klassenarbeitspläne überarbeitet. Schüler*innen und Eltern müssen über anstehende Fächerwahlen informiert werden und in die Lage versetzt werden, diese zu gegebenem Zeitpunkt durchzuführen. Die angehenden Abiturient*innen müssen über das Vorgehen, die Maßnahmen und die rechtlichen Bestimmungen im Abitur informiert werden. Diese Informationen werden überwiegend digital bereitgestellt. Das Gymnasium St. Michael ist sicher, dass trotz allen Experimentierens mit der Gesamtsituation eine neue Lernkultur weiterentwickelt werden kann, vorausgesetzt, dass sich die Schüler*innen tatsächlich an die Arbeit machen.