Parteien hautnah - Schüler interviewen Lokalpolitiker

Im Rahmen des Unterrichtsprojektes „PARTEIEN HAUTNAH" traten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b mit Parteien vor Ort in Kontakt, um die deutsche Parteienlandschaft näher kennenzulernen. Dabei wurden unter anderem die Fragen geklärt, welche Ziele und Errungenschaften die Parteien vorzuweisen haben, wie stark sie in Ahlen und Umgebung organisiert sind oder wie man sich als Jugendlicher engagieren kann. Die sechs Gruppen, welche mit je einer Partei ein Interview durchgeführt hatten, präsentierten einander die Ergebnisse ihrer Interviews.

Zunächst präsentierte die Gruppe, die ihr Interview mit der CDU, vertreten durch Christoph Aulbur, geführt hatte. Diese befinde sich in der Mitte des politischen Spektrums und habe keinen bestimmten Fokus. Sie sei christlich orientiert und sehe Familie und Ehe als den Fels der Gesellschaft. Die CDU wurde 1945 gegründet und tritt in den Bundestagswahlen seit 1949 gemeinsam mit der CSU an. In Ahlen sei sie für einen Neubau des Rathauses und eine Förderung der Stadtentwicklung. Busverbindungen sollen verbessert werden und man unterstütze Programme zur Integration. Die CDU habe 330 Mitglieder in Ahlen und die Jugendorganisation der CDU, die Junge Union, habe 100 Mitglieder. Interessierte Jugendliche können auf Mitgliederversammlungen über verschiedene Themen diskutieren und eigene Vorschläge einbringen. Der CDU könne man ab einem Alter von 16 Jahren beitreten und der Mitgliedsbeitrag betrage 6€.

Die durch Norbert Fleischer repräsentierte FDP, welche in Ahlen 45 Parteimitglieder habe, setze sich ebenfalls für Integration ein und wolle dies durch Sport und die Schulen fördern. Im Gegensatz zur CDU solle das Rathaus allerdings saniert werden, da dies günstiger sei. Die wichtigsten Themen für die FDP seien freie Selbstentfaltung, freie Marktwirtschaft und viel Selbstbestimmung. Der Mitgliedsbeitrag der FDP starte bei 8€ im Monat und sei vom Einkommen des Mitglieds abhängig.

Im Interview mit Petra Pähler-Paul von den Grünen habe sich gezeigt, dass Ökologie, soziale Gerechtigkeit und der Einbezug der Menschen in die Politik die wichtigsten Themen für Grünen seien. Sie sei eher eine Partei der Bürgerlichen Mitte im Vergleich zur CDU und der SPD, welche Volksparteien seien. Neben den oben genannten, bundesweiten Themen sei Migration ein wichtiger Arbeitsbereich für Ahlen und die Grünen, an dem man gemeinsam mit anderen Parteien arbeiten müsse. Sie sei keine große Mitgliederpartei sondern eher eine Wählerpartei. Vor Ort gebe es Ortsverbände, Fraktionen und einen Jugendverband. Dabei sei die Kommunalebene allerdings nicht so stark organisiert. Um selbst mitzuarbeiten, könne man der Fraktion beitreten und an den wöchentlichen Treffen teilnehmen.

Die als nächstes vorgestellte SPD stehe laut Frederik Werning, dem Vorsitzenden des Stadtverbandes Ahlen, für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Sie sei in der Mitte links einzuordnen und versuche, die breite Masse anzusprechen. Ziele seien z.B. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible Kinderbetreuung und Teilzeitarbeit sowie die Verbesserung der Situation im Ahlener Osten. Die SPD sehe ihre Rolle in der Integration darin, kulturelle Vielfalt zu fördern und bezahlbaren Wohnraum im Ahlener Osten zu schaffen. Jugendliche können den Jusos, der Jugendorganisation der SPD beitreten, wodurch es ihnen möglich sei, ihre Situation in Ahlen zu verbessern. Ein Erfolg des letzten Jahres sei z.B. das integrierte Handlungssystem SüdOst. Die SPD habe 110 Mitglieder im Bereich Nord-West-Vorhelm und 140 Mitglieder in Süd-Ost-Dolberg. Die Mitgliedsbeiträge seien individuell und vom Einkommen abhängig, wobei er für Schüler 2,50€ betrage.

Nun wurde das Interview mit Rainer Jenkel, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes der Linken in Ahlen vorgestellt. Ziele der Linken seien Frieden, Internationalismus, Klimaschutz, ein Mindestlohn von 12€, 40 Beitragsjahre bis zur Rente und 1050€ Mindestrente. In Ahlen seien die Ziele günstigere Wohnungen und ÖPNV, Integrationsförderung durch Sport und der Ausbau von Radwegen. Die Jugendarbeit der Linken beruhe auf Aktionen, da Jugendliche dort eher teilnehmen, anstatt der Partei oder deren Jugendverband Solid beizutreten.

Daran schloss sich der Bericht über das Interview mit der AfD mit dem stellvertretenden Sprecher Stefan Klass an, welcher die Partei als „patriotisch, konservativ, bürgerlich" bezeichnete. Er berief sich im Wesentlichen auf die Ansichten des Bundesverbandes. Der Anteil des Menschen am Klimawandel sei demnach geringer als gemeinhin angenommen. Die AfD sei gegen weitere Verbote, z.B. in den Bereichen der Landwirtschaft, der Automobilindustrie oder der Chemieindustrie. Des Weiteren solle Deutschland die EU verlassen, die Rundfunkgebühren sollten abgeschafft werden und mehr Volksentscheide durchgeführt werden. Stefan Klass bezog auch Stellung zur Frage nach rechtsextremen Strömungen innerhalb der Partei. Im Kreis Warendorf gebe es nur einen Kreisverband und keine „junge Alternative" für Jugendliche. Sie habe sieben Kreismitglieder, von denen der Kreisvorstand auch Mitglied im Landtag NRW sei.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b konnten durch diesen direkten Austausch mit den Politikern und die nachfolgenden Präsentationen viel über die Lokalpolitik und die Ziele der verschiedenen Parteien erfahren und dadurch einen besseren Überblick über die deutsche Parteienlandschaft gewinnen sowie einen direkteren Bezug zur Lokalpolitik in Ahlen herstellen.

Wenn ihr selbst etwas zur Lokalpolitik beitragen wollt, könnt ihr euch auf den Websites der Parteien informieren, an Aktionen wie dem Bürgerdialog teilnehmen oder der Jugendorganisation einer Partei beitreten.