Christsein im Heiligen Land – Deutsch-Leistungskurs trifft Kadra Zreineh

Im Rahmen des Deutsch-Leistungskurses von Frau Mendel besuchten wir am Donnerstagabend den Vortrag von Kadra Zreineh im Gemeindezentrum St.Ludgri. Kadra Zreineh ist christliche Palästinenserin und berichtete auf der Veranstaltung über ihr Leben in Bethlehem. Darüber wollten wir mehr erfahren, steigen wir doch gerade in die Lektüre von Gotthold E. Lessings „Nathan der Weise" ein, welche sich ebenfalls mit der Beziehung der drei monotheistischen Weltreligionen in Jerusalem beschäftigt. Da das Buch aus dem Jahre 1779 stammt, erlebten wir mit Kadra Zreineh einen Zeitsprung von 240 Jahren. Und das Thema ist so brandaktuell wie nie.

Besonders die Haltung von Kadra Zreineh überraschte uns. Trotz der Spannungen mit dem Militär in ihrer Heimat glaubt sie immer noch an die christliche Nächstenliebe. Auch die Israelis, welche eine Mauer in ihr Land Palästina bauten, sieht sie nicht als Feinde an. Dass sie keinen Unterschied zwischen Menschen macht, kann man daran erkennen, dass sie ein Sprachzentrum für Leute aller Kulturen errichtet hat. Sie selbst ist in Deutschland geboren, reiste aber später mit 15 Jahren zurück nach Bethlehem, wo sie nun immer noch lebt. Auf die Frage, warum Kadra Zreineh nicht nach Deutschland zurückgekehrt ist, entgegnet diese stolz, „Wer bleibt denn noch übrig, wenn alle guten Menschen das Land verlassen?"

Es waren Denkanstöße wie diese, die den Abend besonders machten. Sie lässt sich nicht unterkriegen und geht immer noch konsequent zu Gottesdiensten, auch wenn die Panzer und Soldaten ihr auf Schritt und Tritt folgen. Auch die Gespräche mit den anderen Zuhörern im Anschluss an die Veranstaltung eröffneten uns andere Sichtweisen auf die weltweit bedeutenden Konflikte vor Ort.

Jugendliche, die sich mit großen Konflikten und dem noch größeren Mut der Menschen vor Ort beschäftigen, fand auch Pfarrer Willi Stroband prima, der ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm.

Jana Kornfeldt, 12.12.2019