Am Anfang war das Wort – St. Michael-Schüler auf Friedensmission

Die 15-Jährige Schwedin Greta Thunberg löste mit ihrem Engagement für den globalen Klimaschutz eine weltweite Jugendbewegung aus, die zeigt, wie sehr junge Menschen sich für Politik interessieren und engagieren.

Jugendoffizier Robert Krauss erläutert den SchülerInnen die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen.

Auch am St. Michael Gymnasium setzen sich zur Zeit 47 SchülerInnen des Abschlussjahrganges gemeinsam mit ihren Sozialwissenschaften-Lehrern mit internationalen Problemen auseinander – im Rahmen des von den Jugendoffizieren Roman Hermann und Robert Krauss angeleiteten Planspiels POL&IS (Politik und Internationale Sicherheit). Drei Tage lang überlegen, beraten und diskutieren sie, wie die aktuellen Herausforderungen der Welt friedlich gelöst werden könnten. Dabei nehmen sie aufgeteilt in Regionalgruppen die Perspektive unterschiedlicher Interessengruppen ein und erleben, wie politische Machtgefüge, ungleiche Ressourcenverteilungen und kulturelle Unterschiede Realpolitik sowohl hemmen als auch fördern können.

In ihren Rollen als Regierungschefs, Staatsminister, Wirtschaftsminister und Umweltminister müssen die angehenden AbiturientInnen politische Programme entwickeln, deren Umsetzung anstreben und ihre Positionen in Reden vor der UN-Generalversammlung vertreten, um so Mehrheiten zu mobilisieren. Finanziell werden sie dabei in der POL&IS-Welt von der Weltbank unterstützt, während Weltpresse sowie NGOs wie Greenpeace oder Amnesty International einen kritischen Blick auf das Geschehen werfen und auf die Meinungsbildung aktiv einwirken. Im Zentrum der politischen Aktivitäten aller Interessengruppen stehen dabei die Versorgung und Zufriedenstellung der eigenen Bevölkerung sowie eine interessenwahrende Außenpolitik, um Streiks, Kriminalität, Hungersnöte, Demonstrationen oder gar die Bildung von terroristischer Gruppen oder Guerilla-Armeen zu verhindern und letztendlich eine friedlichere, bessere Welt für alle und die nächste Generation zu gestalten. Schon wenige Minuten nach Spielbeginn gehen die SchülerInnen völlig in ihren Rollen auf.

Als besonders herausfordernd erweisen sich der globale Umweltschutz sowie sicherheitspolitische Konflikte in globalen Auswirkungen. Ebenfalls der Realpolitik entsprechend zeigt sich, wie sehr die Realpolitik auch von politischem Geschick und erfolgreicher Diplomatie, der „Macht der Worte", abhängt.

Konrad Schepers, Lennart Beumer-Scheidsteger und Elias Kalbhenn (v.l.) planen den nächsten außenpolitischen Schritt.
Der Schüler Konrad Schepers resümiert den ersten Planspieltag: „Ich war überrascht von der Komplexität des Planspiels, welche zeigt, wie wechselseitig abhängig alle Regionen der Welt in einer globalisierten Welt voneinander sind und wie schwierig bei so unterschiedlichen geostrategischen Lagen und Ausgangsbedingungen die kooperativen Konfliktlösungen sind, aber auch wie nötig!"

Infokasten: POL&IS ist ein von der Bundeswehr durchgeführtes, interaktives Planspiel für SchülerInnen, das politische, soziale, ökonomische und ökologische Dimensionen internationaler Politik berücksichtigt. In der Simulation wird modellhaft die globale Organisation der Welt in Regionen nachgestellt, denen die SchülerInnen zugeordnet sind und aus deren Perspektive heraus sie die globale Politik gestalten.

(Sabine Mendel, Sozialwissenschaften Lehrerin)