Exkursion der Kunstkurse der EF zum LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster

Museen sind immer langweilig? Nicht im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster! Am 20.12.2018 machten sich ca. 80 SchülerInnen der Kunstkurse der EF von Frau Ruwisch, Frau Möbes und Herrn Bannert mit dem Zug auf den Weg nach Münster, um dort am angebotenen »Kunst-Check« des Museums teilzunehmen. Dieser zeichnet sich durch ein einstündiges Ausstellungsgespräch sowie eine anschließende Erschließung des Gesehenen in Form eines praktischen Workshops mit unterschiedlichen Themen aus.

Im Museum angekommen wurden wir in kleineren Gruppen zunächst durch das Museumsgebäude geführt. Wir erschlossen uns mithilfe der MuseumsmitarbeiterInnen Skulpturen sowie Gemälde interaktiv im Gespräch. Interessant war unter den vielen besprochenen ausgestellten Kunstwerken beispielsweise die Geschichte der Ölmalerei von Hermann tom Ring. So setzten wir uns mit dem »Familienbild des Grafen Johann II. von Rietberg« auseinander, welches den Grafen, seine Ehefrau sowie seine Töchter in imposanter Kleidung darstellt. Allein auf Grund der Tatsache, dass die kleine Sanduhr in der Hand des Grafen auf sein Ableben hinweist, kann man vermuten, dass dieses Gemälde der Bewerbung seiner Töchter diente, die seine Frau, die auch Auftraggeberin des Werkes war, aufgrund des Schicksalsschlages schnellstmöglich vermählen wollte. Das Gemälde aus dem Jahre 1564 wurde im 19. Jahrhundert zerschnitten und die einzelnen Teile gingen verloren. 1956 fand der Münsteraner Museumsdirektor Paul Pieper die beiden Schwestern auf einem britischen Kunstmarkt. Während der Graf zwei Jahre später aufgefunden wurde, dauerte es bis in die 80er Jahre, bis die Gräfin in Monte Carlo auf einer Versteigerung auftauchte und die Familie in Münster wieder »vereint« werden konnte.

Auch im Gedächtnis geblieben ist uns der zeitgenössische Altar der Comickünstlerin Anke Feuchtenberger, welche dem Haldener Altar des Meisters von Schöppingen aus dem Jahre 1450 gegenübergestellt wurde. Feuchtenberg greift in ihrer Arbeit »Tracht und Bleiche« die dargestellte Passionsgeschichte des über 550 Jahre alten Meisterwerks auf, deutet diese neu und schreibt sie fort, indem sie auch zeitgeschichtliche Ereignisse einfließen lässt. So entsteht ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart inmitten der Mittelaltersammlung des Museums. Unsere Eindrücke konnten wir im Anschluss selbst künstlerisch-praktisch umsetzen, indem wir Kohlezeichnungen, Porträts, abstrakte Stillleben sowie Architekturaquarelle erstellten.

Insgesamt war diese Exkursion ein interessantes Erlebnis, das uns Einblicke in das Museum für Kunst und Kultur ermöglichte. Viele von uns waren zum ersten Mal dort und es war spannend, sich originale Werke anzuschauen und ihre Bedeutungen sowie geschichtlichen Hintergründe und Bezüge zu den Künstlern kennenzulernen.

Madleine Smykalla