Prag-Kultur und Bildung

Auf Samstag, den 14.10.2017, wartete unsere Truppe von 22 Mädchen und Jungen aus der Q2 schon voller Vorfreude. Um 6.45 führten uns unsere Wege zum Bahnhof nach Hamm, um unsere Reise über Berlin nach Prag anzutreten. Diese Vorfreude machte sich auch schon auf der Zugfahrt bemerkbar, was nicht immer zur Gelassenheit der uns begleitenden Lehrer, Herr Epke, Frau Schröder und Frau Potthast beitrug. Nach einer ca. neunstündigen Fahrt machten wir erstmals die Bekanntschaft mit unserem treuen Begleiter für die nächsten Tage: der Straßenbahn Nummer 22, die uns auf direktem Wege zu unserer Unterkunft führte, dem Art Harmony Hotel inmitten Prags.  Dann wurde es auch bald Zeit zum "Aufbrezeln"! Denn unser 1. Programmpunkt war ein Besuch in dem prächtigen Ständetheather, wo die Zauberflöte von Mozart gegeben wurde. Nicht nur rein optisch gab es einen riesigen Kontrast zum nachfolgenden Abend, auch der Musikstil änderte sich schlagartig. Nach der Oper hatten wir erstmals die Möglichkeit, Prag bei Nacht zu erkunden, sodass sich unser Interesse auf die morgen anstehende Stadttour um einiges steigerte.

Direkt am ersten Tag entdeckten wir den Supermarkt BILLA für uns, anfangs verwirrte uns der Umgang mit tschechischen Kronen, diese Problem löste sich dann aber schnell in Luft auf und wir wurden quasi zu Stammkunden für diese Zeit. Am Sonntag trafen wir zum ersten Mal auf unsere treue Begleiterin, Zuzana Beranova, die uns die Prager Geschichte näher brachte und uns stets jegliche Frage diesbezüglich zu beantworten wusste. Unser erster Halt war der Wenzelsplatz, auf dem zu Ehren des Begründers der tschechischen Nation eine Statue gewidmet ist. Unterhalb der Reiterstatue sahen wir  ein kleines Denkmal, das an die auf den Wenzelsplatz stattgefundene Protestation gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 erinnerte. Hier hatte sich der Student Jan Palach selbst verbrannt. Ein Denkmal, das uns vermutlich allen im Gedächtnis bleibt, ist das umgekehrte Pferd mit Wenzel auf dem Bauch, welches sich in der Lucerna – Passage befindet und quasi eine Parodie auf den  Heiligen Wenzel darstellt und Kritik an den aktuellen Zuständen widerspiegelt. Dies war nur eines der Werke, mit dem uns die Prager Kunst bekannt gemacht wurde, die wir auch in weiteren Kirchen und Synagogen wiederfanden.

Außerdem fanden wir uns immer wieder auf den Spuren des bekannten Schriftstellers Franz Kafka: wir besuchten sein Haus und die ihm gewidmete Kopfstatue ließ an sein Buch "Die Verwandlung" denken. Am Abend fanden wir uns meistens in dem Zimmer "Frederick" zusammen und tauschten uns über die Geschehnisse und das Gelernte des Tages aus. Überhaupt wurde "Frederick" zu unserem bevorzugter Treffpunkt im Hotel.

Die ersten drei Tage begleitete uns ein unerwartet sonniges und warmes Wetter, welches die Schönheit von Prag nochmals unterstrich. Eine grandiose Aussicht betrachtete ein Teil von uns von der Prager Kopie des Eiffelturm aus und schließlich alle gemeinsam von einer Klippe auf dem Berg Visherad, dem mythischen Ort der Gründung Prags: von diesem Ort aus hatten wir einen fantastischen Ausblick über die Moldau. Auf die musiklaische Beschreibung des  Verlaufs der Moldau  trafen wir am Grab des Bederich Smetana. Wir hatten extra eine mobile Stereoanlage mitgebracht, um dort den berühmten Komponisten zu würdigen.  Dieser hatte auch die Musik unseres letzten Opernbesuches komponiert: „Die verkaufte Braut". Unser 3. Abendprogramm führte uns in ein  Schwarzlichttheater, welches uns alle besonders durch das improvisierte Mitwirken eines Mitschülers amüsierte.

Passend zu unserem Besuch in Theresienstadt änderte sich das Wetter in eine nebelige Atmosphäre: hier wurde uns die Brutalität des Nationalsozialismus im sogenannten "Vorzeige-KZ" der Nazis genauer vor Augen geführt und wir sahen, wohin Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten führen kann. Ein geschichtlicher Vorfall, der uns alle besonders faszinierte, war der Prager Fenstersturz aus der Prager Burg. Der erste von dreien steht am Anfang der Hussitenkriege 1419, der zweite leitete den dreißigjährigen Krieg 1618 ein und der dritte die Alleinherrschaft der Kommunisten 1948. Das Interesse asiatischer Touristen an Prag begleitete uns die ganze Fahrt über: ob unerwartet ein Foto gemacht wurde oder sie sich unter unsere Gruppe mischten, fast täglich stießen wir auf fotofreudige Besucher aus dem Fernen Osten.

Unsere Zeit in Prag ließen wir am letzten Abend durch einen gemeinsamen Karaoke Bar Besuch ausklingen, an dem die ganze Truppe aus  Anlass von Frau Schröders Geburtstag „Happy Birthday" zum Besten gab. Unsere Studienfahrt zeichnete sich vor allem durch unser großes Gemeinschaftsgefühl und unsere chaotische Art aus. Wir möchten uns bei allen LehrerInnen für die schöne Zeit bedanken, die tolle Fahrt wird uns auf jeden Fall lange in Erinnerung bleiben. CHECK!

 Luisa Schumacher, Isabell Schwake