„Syrien – Menschen – Schicksale": Hamed AlHamed erzählt SchülerInnen des Gymnasiums St. Michael seine bewegende Geschichte

Am 21.06.2017 hießen ca. 200 SchülerInnen des Gymnasiums St. Michael den jungen Syrer Hamed AlHamed willkommen, der in seinem multimedial gestützten Vortrag „Syrien – Menschen – Schicksale" eindrucksvoll und lebendig von seinem einstigen Leben in Syrien, seinen Erfahrungen während der Flucht nach Deutschland und seinem aktuellen Lebensalltag in Ennigerloh berichtete.

Zu Beginn seines Vortrags dokumentierte Hamed AlHamed mit Bildern und Videoausschnitten den einst unbeschwerten Lebensalltag in seiner Heimatstadt Deir Ez Zoar im Osten Syriens, bevor die Folgen des ‚Arabischen Frühlings' das Land 2011 in den Bürgerkrieg stürzten. Vor den Massenprotesten gegen das Regime von Präsident Assad und deren gewaltsamer Niederschlagung prägten die tägliche Arbeit, unbeschwerte Verabredungen mit Freunden und ausgelassene Familienfeste den Alltag des jungen Syrers aus Deir Ez Zoar. Im August 2011 besetzten dann Scharfschützen und Panzerverbände der Regierung die 200 000 Einwohner große Stadt, um sie vor der Freien Syrischen Armee und islamistischen Rebellen zu verteidigen. Seitdem hat sich das Leben dort drastisch verändert: Zerstörung, Hunger, Durst, mangelnde medizinische Versorgung und die permanente Gefahr vor Bomben, Scharfschützen und Giftgas bestimmen nun den Alltag der Menschen.

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch den syrischen Bürgerkrieg suchten Hamed und sein jüngerer Bruder Ahmet Zuflucht in Europa, ihre Eltern und ihre vier Geschwister sollten alsbald folgen. Die lange Fluchtroute nach Deutschland führte die jungen Männer bis nach Ennigerloh. Dort wurden sie immer wieder mit Fragen wie „Gibt es in Syrien Autos?", „Habt ihr dort auch Smartphones?" konfrontiert, die die beiden Brüder schmunzeln ließen. „Die Menschen hier haben Fragen und so beschlossen wir, Antworten zu geben und so mit ihnen in Kontakt zu kommen," erzählt Hamed. Damit war die Idee des multimedial gestützten Vortrags geboren, zumal die jungen Männer während ihrer Flucht mit ihren Smartphones Bild- und Videomaterial gesammelt hatten. Zudem hat Hamed in Syrien als ausgebildeter Grafikdesigner und Informatiklehrer gearbeitet und ist aktuell auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in diesem Bereich, um sich weiterzubilden.

Die Bilder, Videomitschnitte und persönlichen Erzählungen, die die Geschichte von Hamed, seiner Familie und seinem Heimatland dokumentieren, bewegen und vermitteln einen greifbaren Eindruck von den Erfahrungen der Flüchtlinge, die in Europa Schutz und Zuflucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien oder anderen gewaltsamen Konflikten suchen. Hamed betont, dass er froh sei, aktuell mit seinem Bruder in Deutschland leben zu dürfen, das Gleiche wünscht er sich für seine Familie in Syrien, zu der er nur über WhatsApp Kontakt hält. Nach dem Vortrag bleiben noch einige SchülerInnen, um mit dem jungen Syrer ins Gespräch zu kommen. „Hamed hat uns eindrucksvoll und bewegend dargelegt, was wir sonst nur aus den Medien kennen," resümiert eine Schülerin aus der Jahrgangstufe EF.

gemeinsam verfasst von dem Kurs EF GE G2 (AME)