Neues Studienfahrtziel PRAG bietet der Q2 vielseitige Eindrücke

Donnerstag, 29. September 2016: Nach und nach versammelten wir (18 Schüler der Q2) uns  und unsere drei Lehrer - Herr Epke, Herr Jansen und Frau Schröder - am Rondell. Mit gemischten Gefühlen traten wir die Reise an, die uns statt nach Istanbul nun nach Prag führen sollte. Nur 7 Stunden trennten uns von unserem Ziel, dem Art Harmony Hostel, welches durch seine kreative Gestaltung in Form von Naturelementen eine außergewöhnliche Unterkunft inmitten von Prag bot. Direkt vor unserer Haustür hielt die Straßenbahn 22, die an vielen historischen Sehenswürdigkeiten vorbeiführte. Bereits am Abend wurden dann die ersten Eindrücke im fremden Land gesammelt; tschechisches Essen, tschechische Kronen und tschechisches Bier.

Durch unsere Reiseführerin Zuzana Beranova, welche eine wertvolle Begleiterin auf unserem Weg war, lernten wir die Stadt und ihre Geschichten stückweise kennen. Die erste Person, die uns „begegnete“ war der berühmte Wenzel, der Begründer der tschechischen Nation. Als Nationalheiliger wacht er als Statue über den Wenzelsplatz, der als Mittelpunkt der Prager Neustadt in kommunistischer Zeit mehrfach als politischer Versammlungs- und Protestort genutzt wurde: Unvergessen ist die Selbstverbrennung des Studenten Jan Palach, dem unweit der berühmten Reiterstatue ein kleines Denkmal gewidmet ist. Der Künstler David Tscherny hat dem eines seiner zahlreichen kritischen Kunstwerke, die Protest gegen die  gegenwärtigen Zustände in Tschechien ausdrücken, gewidmet. Wir erfuhren auch von dem sehr beliebten Václav Havel, der eine Symbolfigur für den gewaltlosen Widerstand gegen das kommunistische Regime vor 1989 ist und später ein in Europa allgemein geachteter Staatspräsident wurde.

Auch die leidvolle Vergangenheit der deutsch-tschechischen Geschichte wurde uns in besonderer Weise bewusst. Mit dem Besuch des Ghettos und des Gestapo-Gefängnisses Theresienstadt konnten wir uns ein besseres Bild der Grausamkeiten des 2. Weltkrieges machen. Äußerst erschreckend zu sehen war Hitlers Manipulation der Bevölkerung durch seine Propagandafilme, in deren Mittelpunkt Theresienstadt als „Vorzeigeghetto“ stand.

Zuzana brachte uns die jüdische Religion und ihre Traditionen durch den Besuch von drei Synagogen und dem Friedhof im jüdischen Viertel Prags näher. Auch hier wurde uns das Ausmaß der Judenverfolgung deutlich gemacht. Eine Synagoge zeigte die 80 000 Namen der ermordeten Juden Böhmens und Mährens an ihren Wänden. Im Kontrast dazu stand die reich verzierte Spanische Synagoge, in der heute noch Gottesdienste gefeiert werden.

Eine schöne Erinnerung der deutsch-tschechischen Geschichte weckte der Garten der deutschen Botschaft im Palais Lobkowitz, in dem 1989 Tausende DDR Bürger Zuflucht suchten und ihre Ausreise in die Bundesrepublik erzwangen.

Prachtvolle Fassaden zieren auch die kleinen Gassen der tschechischen Hauptstadt und der süße Duft der lokalen Spezialität Trdelnik weht von den zahlreichen Buden durch die Stadt. Von der Prager Burg genossen wir einen wundervollen Ausblick über die „goldene“ Stadt. Besonders nachts macht die Stadt ihrem Namen alle Ehre.

Das vielseitige Abendprogramm, welches von einem Opernbesuch über ein Schwarzlichttheater bis hin zu eigenen Unternehmungen in der Großstadt, wie ein Abstecher in eine Bar oder in die größte Diskothek Europas variierte, bot viele verschiedene Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Donnerstag, 06. Oktober 2016: Am Vormittag genossen wir die letzten Stunden in Prag, bevor wir am Mittag unsere Heimreise antraten. Die Angst, dass Prag als Alternative für Istanbul nicht zufriedenstellend sein würde, löste sich bereits in den ersten Tagen in Luft auf. Stattdessen blicken wir nun auf eine unvergessliche Studienfahrt zurück. Dafür bedanken wir uns bei allen, die uns diese Erfahrungen ermöglicht haben.