Dem Judentum in Ahlen auf der Spur

Im Rahmen der Unterrichtsreihe zum Thema „Judentum" machte sich der katholische Religionskurs der Klasse 7c zusammen mit Herrn Reinke auf den Weg durch Ahlen. Ihr Ziel war der Besuch jüdischer Denkmäler in der Stadt Ahlen.

Die Reise begann auf dem Westfriedhof bei den Gräbern von jüdischen Familien. Die Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass diese dort eine eigene abgegrenzte Fläche besitzen. Die Grabsteine der Juden sind im Gegensatz zu den christlichen viel größer, aber nur relativ einfach gearbeitet. Meistens waren sie von zwei Seiten beschriftet (eine Seite hebräisch, die andere deutsch). Oft sieht man auch noch einen Davidsstern. Die dort vorgefundenen Grabmäler waren oft nicht sehr gepflegt und die meisten mit Gras, Moos und Unkraut bewachsen. Viele stammen aus der Zeit vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und man erkennt, dass in Ahlen eine größere jüdische Gemeinde wohnte.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler die Gräber genau betrachtet hatten, verließen sie den Friedhof und begaben sich in die Innenstadt. In der Klosterstraße, in der früher die Synagoge und eine jüdische Schule waren, fanden sie ein Denkmal. Dies stellt Juden dar, die um ein Seil gebunden, ins Feuer gezogen werden. Das Denkmal ist die Gedenkstelle zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust.

Die nächste Station waren die jüdischen Stolpersteine in der Klosterstraße. Unter anderem entdeckten die Schülerinnen und Schüler dort den Namen „Imo Moszkowicz", einen berühmten Regisseur, der aus Auschwitz fliehen konnte und den Holocaust überlebte, während andere Mitglieder seiner Familie Opfer des Holocaust wurden. Die Stolpersteine erinnern, wo Menschen jüdischen Glaubens in Ahlen wohnten.

An der St. Marienkirche erfuhr die Klasse noch Interessantes über Ecclesia und Synagogae, zwei Frauen, die das Christentum und das Judentum symbolisieren. Ecclesia trug eine Krone auf dem Kopf, ein Kreuz und einen Kelch in den Händen. Dagegen hatte Synagogae ein Tuch um die Augen gebunden und senkte den Blick. Damit soll dargestellt werden, dass die Juden Christus als den „wahren Messias" nicht erkennen. Somit wird das Christentum als etwas „Besseres" dargestellt. Die Schülerinnen und Schüler lernten aber auch, dass heute zwischen diesen beiden Religionen ein geschwisterliches Verhältnis besteht. Juden werden nicht mehr abwertend, sondern wertschätzend als unsere älteren Geschwister im Glauben gesehen.

Inga Baron