Gymnasium St. Michael in Israel - Schüler auf der Suche nach Frieden im Heiligen Land

Das Motto des kommenden Katholikentags in Münster „Suche Frieden!" nahmen 22 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Michael wörtlich: 10 Tage reisten sie durch Israel und trafen sich unter anderem mit einer israelisch-jüdischen Friedensarbeiterin und einem palästinensisch-muslimischen Flüchtling. Sie begegneten Schülerinnen und Schülern der Partnerschule Collèges des fréres in Jerusalem. Die Suche nach Frieden begann in einer der konfliktreichsten Regionen der Welt, war aber alles andere als aussichtslos.

Die Israelin Lydia Aisenberg lebt im Kibbuz Mishmar ha Emek. Sie ist Journalistin und Friedensarbeiterin für die Organisation Givat Haviva. Sie zeigte den Schülern die besondere Situation im Dorf Barta'ar. Hier wird deutlich, wie kompliziert die Situation angesichts völkerrechtlich verbindlicher, de facto jedoch nicht eingehaltener Grenzen in einem israelisch-palästinensisch-muslimischen Ort ist. Frau Aisenberg machte den Schülern deutlich: Nur für eine Seite in einem Konflikt als Außenstehender Partei zu ergreifen, gieße Öl ins Feuer des Konflikts. Es sei im Nahen Osten wichtig, die Argumente und Perspektiven beider Seiten wahrzunehmen, anzuerkennen und zu berücksichtigen. Entscheidend sei die persönliche Begegnung der Menschen untereinander.

Muhammed lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in der palästinensischen Flüchtlingsstadt Deheische in der Nähe von Bethlehem. Sie erwarten ihr zweites Kind. Muhammeds Vater wohnte ursprünglich in der Nähe des heutigen Tel Aviv und wurde aus seinem Haus und Dorf vertrieben. Noch über 40 Jahre später besitzt die Familie Muhammeds den Schlüssel dieses Hauses, der sie an die Hoffnung erinnert, irgendwann wieder in ihr Dorf zurückkehren zu können. Die Menschen in Deheische fühlen sich allein gelassen und perspektivlos. Der politische Friedensprozess, so Muhammed, ginge seit Jahren nicht voran und seit Jahren ändere sich nichts an der Situation der Palästinenser. Allein die Hoffnung auf die Rückkehr in das Heimatdorf seines Vaters gebe Muhammed und seiner Familie eine Perspektive.

Der Nahe Osten ist schon immer eine zwischen den großen Weltmächten umstrittene Region. Die Wüstenfestung Massada präsentierte sich den Schülern als Zeugin des römisch-jüdischen Konflikts vor 2000 Jahren. Die historische Kreuzfahrerstadt von Akko zeigte eindrücklich die Macht und den Zerfall des christlichen Einflusses in einer muslimischen Umwelt vor 1000 Jahren. Beim Blick über die Golanhöhen auf das syrische Staatsgebiet merkten die Schüler, wie nah sie den sonst so fernen Nachrichten aus der Region waren. Mit Jerusalem besuchten die Schüler dann den Schmelztiegel dreier Weltreligionen. Hier ist ein Zusammen- und Nebeneinanderleben auch im Konflikt mal mehr und mal weniger möglich.

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Michael suchten in Begleitung der Lehrer Frau Altrogge, Frau Günther und Herr Reinke nach Frieden und fanden kleine Initiativen und Menschen, die die Begegnung miteinander suchten und Frieden konkret werden ließen, ohne die großen Konflikte überdecken zu wollen. Der Reiseblog der Israelfahrt ist erreichbar unter: https://spark.adobe.com/page/OaIvuRpL089q5/

(rei)