Menschenrechte im Fokus: Projektpräsentation der Q2

Eine großangelegte Präsentation konnten die Zusatzkurse Sozialwissenschaften des Abiturjahrgangs am Gymnasium St. Michael am Freitag ihren Zuhörern in der Aula bieten.

Die Schüler hatten sich in Gruppenarbeiten intensiv mit dem Thema Menschenrechte auseinandergesetzt, um diese besser als im alltäglichen Unterricht greifbar zu machen, so Laura Kreimer. „Die Präsentation hat uns viele Mühen gekostet, dadurch sind aber auch viele gute Ergebnisse zusammengekommen,“ resümierte das Organisationsteam, das neben Laura Kreimer auch noch aus Annika Breuker und Christin Fischer bestand.

Bevor es aber mit der Vorstellung der Ergebnisse losging, hielt Adelgunde Tacken von Amnesty International Ahlen auf Einladung der Schüler ein kurzes Grußwort, in dem sie die Arbeit von Amnesty International sowie der Ahlener Ortsgruppe den Schülern, Lehrern und Eltern näherbrachte.

Mit einer gelungenen, humorvollen aber auch inhaltsreichen Videopräsentation über die Geschichte der Menschenrechte, beginnend in der Antike über die Magna Charta bis hin zur Anerkennung durch die Vereinten Nationen, machten Martin Feldotto und Luca Weiland den Einstand der Vorstellung.

Janik Ahlmann, Joshua Sumpmann und Lucas Vornholt beschäftigten sich mit den Vereinten Nationen, als Kontrollgremium zur Einhaltung der Menschenrechte. Dabei arbeiteten sie diverse Problematiken in deren Arbeit heraus, insbesondere im Bereich der Friedenssicherung, die durch die Veto-Mächte teilweise erschwert würde und dementsprechend oftmals die NATO übernehmen müsse, was Ahlmann als "Zweiklassen-Friedenssicherung" charakterisierte. Es folgte ein von Alexander Hahn, Liam Heuwagen und Joost Möbius professionell gestalteter Videobeitrag zu „Anonymus“, der den Zusammenhang zwischen Menschenrechten und Internet beleuchtete.

Auch die Todesstrafe wurde von zwei Gruppen thematisiert, wobei das Phänomen Todesstrafe am Beispiel China als Illusion der Möglichkeit der Abspaltung des Bösen von der Gesellschaft erklärt wurde. Ebenso wurde auf das Verhältnis der Pharmaindustrie zur Todesstrafe eingegangen, die als Produzent der Giftspritze ethische Fragen zu klären habe.

Mit ungeahnter Aktualität behandelten Joanna Dontsi und Nicola Lysk das Thema „IS unter den Flüchtlingen in Europa?“. Sie fassten verschiedene Einschätzungen zu dieser Thematik zusammen, wiesen aber auch ausdrücklich darauf hin, dass es auf keinen Fall dazu kommen dürfe, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen und sich sachlich differenziert mit den Herausforderungen auseinander zu setzen. Vor der Pause zur Hälfte der Präsentation gab es eine musikalische Einlage von Yagut Janzen, die das Lied „Read all about it“ von Emeli Sandé mit viel Gefühl performt hat.

Nach der Pause ging es in den Beiträgen schwerpunktmäßig um die Flüchtlingskrise – warum flüchten Menschen aus ihren Heimatländern, welchen Weg nehmen sie (nach Deutschland), wie reagiert die Stadt Ahlen auf die ankommenden Flüchtlinge? Eingeleitet wurde der Themenblock mit einem Film, der aus Zusammenschnitten diverser Szenen bestand. Gegenstand dieser waren eine Nachrichtensendung, ein Interview mit Thomas Gerullis, dem Leiter der Notunterkunft in Ahlen, und eine „Hart aber Fair“-Sendung, die verschiedene Positionen zu diesem Thema darstellte. Begleitet wurde dieses Video immer wieder von einem nachgestellten Familengespräch, das den gesellschaftlichen Diskurs überzeichnend und teilweise karikierend in den Kommentaren zu den Fernsehbildern aufgriff. Entwickelt wurde der Film von Florian Bernhard, Nathalie Stebel, Ricarda Breer, Kira Zingsheim und Friedricke Macke. Ein Schicksal eines Flüchtlings stellten Janik Bruland und David Skerhut anhand eines Interviews mit einem angolanischen Flüchtling vor, der aufgrund politischer Repressalien aus seiner Heimat geflohen war. Um die Positionen der Schülerschaft zu ergründen, führten in der Woche vor der Präsentation Jana Spieß, Jos Schomacher, Vera Fleuter und Linus Gerull eine Umfrage zum Thema „Flüchtlinge und Migration“ durch und verglichen die Ergebnisse mit anderen Studien. Es wurde sichtbar, dass die Schülerschaft grundsätzlich tolerant und offen gegenüber den Flüchtlingen eingestellt ist. So gab es unter anderem eine deutliche Ablehnung der These „Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“. Allerdings gab es auch ein geteiltes Bild zur Angemessenheit der Nutzung der Muttersprache durch Migranten in Deutschland. Zurückzuführen seien die insgesamt positiven Ergebnisse auf die zumeist gute soziale und wirtschaftliche Situation und die deutlich optimistischen Zukunftserwartungen der Schüler.

Es folgten Auseinandersetzungen mit den Themen „Menschenhandel“, „Weibliche Genitalverstümmelung“, „Homosexualität“ und „Kinderarbeit“. Neben Videos wurden diese Themen vor allem über Ausstellungen in der Eingangshalle präsentiert, welche sich die Schülerinnen und Schüler auch weiterhin anschauen können. Den Abschluss bildete eine Inszenierung zur „Sterbehilfe“ von Inka Linnemann, Gina Marke, Kelly Schmalz, Marie Zimmerling und Lina Stry. Die Schülerinnen schlüpften in verschiedene Rollen und konfrontierten mittels innerer Monologe die Zuschauer mit den schwierigen ethischen und rechtlichen Fragen, denen sich Betroffene und Verantwortliche stellen müssen.

Die insgesamt gelungene Veranstaltung war nicht nur informativ, sondern auch aufwühlend und wird die Schülerinnen und Schüler sicherlich noch länger beschäftigen.