Weimarfahrt zum Halbjahreswechsel

Am Freitagmorgen brachen 14 wissbegierige SchülerInnen der Deutsch-Lks Q2 mit den Lehrerinnen Frau König und Frau Liebing nach Weimar auf.

Der erste Tag war Friedrich Schiller gewidmet, zunächst seinem Wohnhaus. Die Führung durch das museale, aber historisch genau eingerichtete Haus war sehr interessant. Sie vermittelte uns einen Eindruck vom Geschmack der Einrichtung sowie von der damaligen Gesellschaft und den gegebenen Regeln und Normen. Viel Hintergrundwissen half insbesondere, Schiller als Person besser zu verstehen. 

Nach einem Gang durch die Stadt erwartete uns am Abend die Premiere von Schillers Wallenstein im Nationaltheater. Das mehr als vierstündige Werk war modern inszeniert und sehr gut besetzt, so dass es großen Anklang bei uns fand.

Am Samstagvormittag war Johann Wolfgang von Goethe dran. Ausgestattet mit Audioguides besichtigten wir sein großes Wohnhaus, das – teilweise nach dem Vorbild der Antike gestaltet – in Kontrast zu Schillers Haus stand. Zu jedem der über 16 Zimmer wurden Informationen vermittelt, was auch zu einem verbesserten Verständnis des Menschen Goethe führte, und es wurde uns bewusst, dass er nicht ausschließlich Dichter, sondern auch begeisterter Naturwissenschaftler, Bibliothekar, Philosoph, Astronom, Geologe, Musiker, Minister und Kunstliebhaber war.

Das Besondere am Wohnhaus Goethes ist der nahezu originale Zustand, durch den wir uns in die Zeit zurückversetzt fühlten. Anschließend war eine Führung im angrenzenden Goethe-Nationalmuseum gebucht, welche sehr schülernah und wissenswert gestaltet war. Nach einer kurzen Übersicht über das Museum konnten wir zwei der im Museum dargestellten Themenbereiche wählen, zu denen genauere Erläuterungen folgten. Während der Mittagszeit blieb ausreichend Zeit für Thüringer Bratwurst sowie die Möglichkeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Einige von uns besuchten Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm oder die Herderkirche im Zentrum Weimars. Am Nachmittag stand die Besichtigung der Herzogin- Anna-Amalia-Bibliothek auf dem Programm, die nach dem Brand 2004 frisch restauriert in neuem Glanz erstrahlt. Zunächst wurden wir über die Gründerin informiert, dann schloss sich das Highlight, der Saal der Bibliothek, an. Der kunstvoll verzierte Raum, ein aus Regalen und Säulen gebildetes Oval im rechteckigen Gebäude  ist Ort für tausende Bücher, teils mehrere hundert Jahre alt, und war wirklich beeindruckend. Neben den vielen Büchern – nach Dicke sortiert von unten nach oben - ist der Saal durch Büsten und Porträts geschmückt. Es war kaum zu glauben, dass es dort, ausgelöst durch einen technischen Defekt, so stark gebrannt hat. Der Abend konnte frei gestaltet werden.

Am Morgen des Abreisetages stand nach den schönen Aspekten der Klassik ein eher bedrückender Programmpunkt an, der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, wenige Kilometer von Weimar entfernt. Die Führung, die sich an einen Einführungsfilm anschloss, ermöglichte es nur in Ansätzen, sich des dort erlittenen Leides bewusst zu werden, dennoch war sie sehr aufschlussreich und gab einen Einblick in die Struktur des Lagers anhand der noch existierenden Gebäude, von denen eines jetzt Museum ist.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die dreitägige Exkursion nach Weimar sehr gelohnt hat. Neben der Kultur und Geschichte konnten wir für unsere Abithemen viel dazu gewinnen. So lesen wir jetzt Goethes Iphigenie und Schillers Kabale und Liebe mit einem erweiterten Verständnis.

Fazit: Weimar ist eine wirklich schöne und interessante Stadt und auf jeden Fall eine Reise wert!

                                                                                                                       Regina Schlieper