Auf den Spuren der deutschen Geschichte: Lernen am historischen Ort als Vorbereitung für das Zentralabitur

Am vergangenen Donnerstag,  begab sich der Leistungskurs Geschichte der 12. Klasse des Gymnasium St. Michaels Ahlen unter Leitung von Johannes Epke und in Begleitung der Referendarin Elisabeth Tscharke auf den Weg nach Berlin.
Die Schüler beschäftigten sich im Verlauf von vier Tagen mit der Zeitspanne vom Nationalsozialismus bis zum Ende der DDR.
In der Hauptstadt besuchten sie zunächst das Jüdische Museum und das Haus der Wannenseekonferenz: Es ging um die Integration der jüdischen Mitbürger in die Gesellschaft der Weimarer Republik und ihren bedeutenden Beitrag in Wissenschaft, Kunst und Kultur. In der Gedenkstätte am Wannsee wurden die Themen Ausgrenzung, Entrechtung, Ausplünderung, Deportation und die schließliche Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten behandelt. In der Gedenkstätte des Deutschen Widerstandes im sog. Bendler Block, informierten sich die Lernenden über die vielfachen Formen des Widerstandes gegen Hitler, die das System zwar nicht beseitigen konnten, aber daran erinnern, dass eben nicht alle Deutschen Nazis waren. Es ging hier um das berühmte Attentat vom 20. Juni 1944, Stauffenberg hatte sein Büro in diesem Haus und wurde auch hier erschossen, aber auch um leise und unbekannte Widerstandsgeschichten, wie die von Franz Jägerstädter, der sich konsequent geweigert hatte, als Soldat an einem verbrecherischen Krieg teilzunehmen.
Besonders beeindruckte die Schülerinnen und Schüler das Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen, durch welches sie der ehemalige Insasse Herr Zimmermann führte, der heute als Filmproduzent in Los Angeles lebt. Er war als sog.  Republikflüchtiger an der Grenze von Bulgarien zu Griechenland gefasst worden und zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Eindrucksvoll berichtete er von dem System der psychischen Folter in dem Untersuchungsgefängnis und der Paranoia der Stasi, die ein politisches System schützen wollte, das keinerlei demokratische Legitimation besaß. Herr Zimmermann gehörte zu den Glücklichen, die durch die Bundesrepublik freigekauft wurden und so konnte er im Alter von 23 Jahren ein neues Leben beginnen. Ob er nicht Beklemmungen habe, wenn er diesen grausamen Ort wieder betrete, wollten die Lernenden wissen. Herr Zimmermann betonte, dass er nach so langer Zeit gelassen über die Vergangenheit sprechen könne und dass es ihm Freude mache, jungen Menschen Geschichte näher zu bringen. Dies ist ihm in hervorragender Weise gelungen. Er faszinierte durch den persönlichen Bezug und machte neugierig auf das, was unsere Gegenwart bestimmt: die Geschichte!