Freundschaft bleibt lebendig

Auch in diesem Jahr besuchte eine Schülergruppe aus
dem serbischen Kraljevo unsere Schule. Schon seit 2005 besteht diese Schulpartnerschaft, die fast jährlich von freundschaftlichen Begegnungen beider Schulen geprägt ist. Schon seit acht Jahren betreut Ivana Vicentievic, Deutschlehrerin am Gymnasium Kraljevo, von serbischer Seite aus diesen Austausch. Und in jedem Jahr ist es ihr gelungen eine hoch motivierte Schülergruppe ihrer Schule nach Ahlen zu begleiten, aber auch den Gegenbesuch in Kraljevo für unsere Schüler zu organisieren. In diesem Jahr begleitete sie der Schulleiter Miroslav Vidic, der auch schon 2011 in Ahlen mit dabei war, und die Deutschlehrerin Snezana Dunjic, genauso wie Ivana mit
ausgezeichneten Deutschkenntnissen.

Für eine Woche bestritten die serbischen Schülerinnen und Schüler mit ihren drei begleitenden Lehrern ein anstrengendes und aufwändiges Programm, das sie mit Land und Leuten nicht nur in Ahlen sondern auch weit über die Grenzen hinaus nach Münster, Köln und Amsterdam bekannt machte.

Nachdem die Gruppe am Dienstag nach langer Anreise mit Bus und Flugzeug  im Gymnasium von Mechtild Frisch begrüßt worden war, hieß es zunächst die neue Umgebung, das Gymnasium St. Michael, kennen zu lernen. Gerd Buller, der als ehemaliger „Vize“ des Gymnasiums diesen Austausch seit Jahren betreut, führte die 19 Mädchen und Jungen durch das renovierte und neu entstandene Gebäude mit seinen in diesen Sommerferien fertiggestellten Außenanlagen. Überwältigt zeigten sich die Schüler, wie auch die begleitenden Lehrerinnen und Herr Vidicvom Schulneubau, aber ebenso auch von der herzlichen Aufnahme an der Ahlener Partnerschule. Im Orchestersaal der Schule konnte die Gruppe sogar einer Kostprobe des Könnens der Streicherklassen genießen. Gern dirigierte das Ehepaar Boch ein Streichorchester mit mehr als 40 gut geübten jungen Instrumentalisten der 7. Klassen.

Schon am nächsten Tag setzte sich der Aufenthalt mit einem Besuch im Ahlener Rathaus fort. Dabei konnten die Serben nur den Kopf schütteln und sich wundern, als sie von Ralf Grote hörten, das Ahlener Rathaus sei ein Sanierungsfall. Hatten sie doch ihr eigenes Rathaus vor Augen, das nach dem Erdbeben von 2010 nur dürftig wiederhergestellt werden konnte und sich in Teilen noch schlechter darstellt. Anhand von Lichtbildern beschrieb ihnen Ralf Grote die schönen  Seiten der Stadt, vergaß aber auch nicht auf Probleme hinzuweisen wie die Fragen der Integration der 120 in Ahlen vertretenen Nationen und den wirtschaftlichen Wandel, dem die Stadt unterworfen ist.

Die nachmittägliche Fahrt der 22-köpfigen Gruppe nach Münster war bestimmt vom Besuch des Friedenssaales, der an das Ende des 30-jährigen Krieges und seine Verwüstungen vor mehr als 350 Jahren erinnert. Erinnerungen an den blutigen Bürgerkrieg in ihrem eigenen Land Ex-Jugoslawien finden sich bei den 16- und 17-jährigen serbischen Jugendlichen dagegen kaum noch. Aber auch an ihrer Schule wird die Aufarbeitung der Bürgerkriegszeit 1995-1999, in die auch Kraljevo unmittelbar verstrickt war, noch jahrelang dauern.

Eine Fahrt in die benachbarten Niederlande nach Amsterdam stieß bei allen serbischen Schülern wie auch ihren Ahlener Gastgebern auf helle Begeisterung! Das gerade neueröffnete Rijksmuseum mit den Bildern der alten Meister des 17.Jahrhunderts stieß auf ungeteilte Aufmerksamkeit, wie auch die anschließende Grachtenfahrt, die die Schönheiten der holländischen Hauptstadt den Jugendlichen und ihren Lehrern bei herrlichem Wetter vor Augen führte.

Eine abschließende Fahrt nach Köln am Montag mit der Besichtigung des Domes und dem Erlebnis einer quirligen deutschen Großstadt beendet das Programm in Deutschland und am Dienstag hieß es in aller Frühe Abschied zu nehmen, denn schon um 8 Uhr hebt der Flieger nach Belgrad ab. Und wir sagen: Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in Kraljevo und Ahlen.

 

Zum Foto:

Natürlich durften eine Besichtigung des Zechengeländes und der anschließende Weg durch

die Kolonie nicht fehlen: links Schulleiter Miroslav Vidic, 4.v. li Snezana Dunjic, daneben Ivana Vicentievic

 

Abschied: