Religiöse Schulwoche: Fragen - Erfahrungen - Persönlichkeiten

    Was ist denn bitte diese religiöse-Schulwoche? Was machen wir da? Was wird uns erwarten? Wird es wirklich nur religiös?

    Das waren unsere Fragen, als die Religiöse Schulwoche

    an unserer Schule anfing. Es war ein unbekanntes Terrain für uns alle! Wir hatten uns aus unterschiedlichen Bedingungen angemeldet; die einen vielleicht nur,  weil die anderen mitgemacht haben; die andern weil es einfach interessant klang, als es vorgestellt wurde. Doch was uns in dieser Woche alles erwartet hat, hatten wir  uns nie vorgestellt!

    Es begann alles am Montagmorgen, den 23.September 2013. Unsere Gruppe, die aus 14 Leuten bestand, wartete vor dem uns zugeteilten Raum auf unsere Gruppenleiterinnen, diese super gut drauf waren. Es waren Dorothee und Desirée. Zwei junge Frauen, die gerade ihr Studium beendet hatten. Wir befürchteten, dass es nur aus Religion bestand, doch unsere Gruppenleiterinnen machten diese Vorstellung schnell zunichte, als sie uns verdeutlichten, dass die nächsten Stunden nicht wie unser normaler Religionsunterricht aussehen würden. Unsere Gruppe atmete erleichtert auf, da wir nun diese Gewissheit hatten, dass es nicht diese pure Religion sein würde.

    Damit jeder mit jedem kommunizieren konnten, setzten wir uns in einen Stuhlkreis, so saßen wir die ganze Woche über. Zuerst stellten sich unsere Gruppenleiterinnen  vor: Dorothee erzählte, dass sie gerade ihr Theologiestudium beendet hatte, Desirée ist noch dabei zu studieren. Anschließend sollten wir uns vorstellen, wie wir heißen, und was uns besonders macht, also nicht die Standartdinge, wie ich mache gerne Sport.

    Dann fing schon die erste Methode an, also eine Art Kennlernspielt. Wir sollten uns Fragen, mehr oder weniger ausgefallen, ausdenken, die dann JEDER in der Gruppe beantworten sollten: Es kamen sehr ausgefallene Fragen zustande, wie: welcher Superheld man gerne seien wollte, oder welches Tier man sein möchte. Je ausgefallener die Frage, umso mehr ausgefallenere Antworten erhielt man, wie bei einer Frage: Wenn du eine Millionen Euro hast, was würdest du machen? Eine Antwort darauf war, dass man doch so sein möchte wie Batman. Diese Methode zeigte schon, welche Art von Persönlichkeit die Personen aus der Gruppe haben. Nach diesem Kennlernspiel waren diese 90 Minuten auch schon vorbei. Alles war sehr entspannend, da wir zwischendurch auch 5 Minutenpausen machen durften, und es einfach eine ruhige Atmosphäre gab. Am Ende wurden wir gefragt, wie wir den Tag bis jetzt fanden; jeder Antwortete mit einem Daumen nach oben! Danach wurden wir gefragt, wie es uns im Allgemeinen ging. Dort zeigten die meisten mit dem Daumen nach unten, weil es eben Montagmorgen war, und so gut wie jeder müde war. Doch diese lockere Atmosphäre, diesen Spaß, den wir in dieser Doppelstunde hatten, ließ das alles vergessen. Dann mussten wir schon wieder in den normalen Unterricht.

    Am nächsten Tag fing der Unterricht in der 3./4. Stunde an. Natürlich hatten sich nicht alle zur RSW (Religiösen Schulwoche) angemeldet. Diese hatten währenddessen anderweitig zusammen Unterricht, dies bestand meistens aus Filme gucken. Für uns sehr langweilig, denn wir hatten einfach Spaß an der RSW! Unsere erste Methode an dem Dienstag bestand uns mit 14 Leuten auf eine Plane zustellen und diese dann umdrehen. Es hört sich vielleicht sehr einfach an, doch mit 14 Leuten war es sehr anstrengend und Nerven aufreibend!

    Nachdem wir an drei Versuchen gescheitert sind, legten unsere
    Gruppenleiterinnen verschiedene Plakate aus, auf den jeweils ein Stichpunkt draufstand, der mit Schule zu tun hatte, wie:  Schulstress, Neubeginn, Oberstufe. Wir sollten unsere Fragen auf die Plakate schreiben, und diese dann von den anderen aus der Gruppe beantworten lassen. Ein heißes Thema war natürlich der Schulstress. Es kamen Fragen wie:  ist es normal, nur noch Schule im Kopf zu haben? Oder: Kaum noch lernfreie Wochenenden? Diese dufte man beantworten und seine eigene Meinung einfließen lassen. Doch unter Schulstress war noch ein weiteres Thema: G8!
    Dieses Thema hat uns alle angesprochen! Jeder aus unserer Gruppe, wollte lieber ein Jahr länger, aber dafür mehr Freizeit, oder weniger Druck haben. Unter dieses Unterthema wurden  Sachen geschrieben, wie Der Grund, warum ich in der Schule absacke? Oder Total nervig! Hätte lieber ein Jahr länger als diesen Schwachsinn hier! Jeder war sich einer Meinung: Wir wollen kein G8 mehr! Der Druck macht uns fertig. Wieso sollten wir uns denn von Menschen bestimmen lassen, die selbst G9 erlebt haben, aber denken, dass ein Jahr weniger Schule viel besser ist, und die Schüler damit leben können!
    Die erschreckende Tatsache ist, dass es die meisten nicht können. Den Druck merkt man vielleicht nicht so schnell, aber er ist da; vielleicht nicht spürbar, doch in manchen Situationen ist er da, und macht einen echt fertig. Da sprechen wir wirklich aus Erfahrung!
    Am Ende haben wir diese Plakate noch etwas besprochen, konnten wieder unsere eigene Meinung äußern, und diskutieren.

    Am Mittwoch haben wir eine Art Berufsberatung gemacht. Da wir uns gewünscht hatten, über unsere Zukunft zu sprechen. Wir haben unsere kleine Gruppe nochmal in Dreiergruppen aufgeteilt und eine Art Berufsberatung gemacht. Was man sich vielleicht für den anderen als Beruf vorstellt, oder hat ihm Tipps gegeben, wenn der Gegenüber es vielleicht nicht wusste. Nach einer halben Stunde fanden wir uns wieder im Stuhlkreis zusammen, und berichteten der ganzen Gruppe, was wir später mal werden möchten. Es kamen die unterschiedlichsten Dinge dabei heraus, doch es passte irgendwie immer zu der Person, die seine Zukunft erzählte. In den letzten beiden Stunden gab es noch verschiedene Workshops, in denen man seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Es gab Workshops, wie: Kreatives Schreiben, Deutschland gelobtes Land, Lies, und viele mehr. Für jede Persönlichkeit gab es einen Workshop, sodass man sich nicht fehl am Platze fühlen konnte.

    Der Donnerstag sah wieder anders aus. Sofort starteten wir wieder mit einer sehr ausgefallenen Methode. Dorothee und Desirée räumten den ganzen Raum zu einem Parcours um, den wir überwältigen mussten. Wir durften weder die Tische oder Stühle berühren, und wir bekamen kleine Teppichmatten, die unsere „Steine“ seien sollten, damit wir diesen „Fluss“ auch überqueren konnten. Das Problem war: Wir durften diese Teppichquadrate auch nicht loslassen, sondern mussten es mindesten mit einem Körperteil berühren, wenn man sie loslässt, dann war sie verloren, und man musste eine neue von neun nehmen, die man aber dringend benötigte. Dieses Spiel basierte wieder auf Vertrauen, denn in der nächsten Runde, waren einige von uns erblindet durch eine Schlafmaske, oder an den Beinen zusammengebunden. Dies erschwerte es erheblich, doch wir meisterten es, auch wenn ein paar Matten verloren gingen. In der ersten Runde hatten wir es nicht geschafft, trotz dass alle vollfunktionstüchtig waren. Die Stunde ging viel zu schnell vorbei, denn nach dem Spiel war die Stunde auch schon fast vorbei, und wir konnten uns noch kurz im Stuhlkreis zusammen finden, das Spiel bewerten und uns bei jeweils zwei Personen bedanken, die nach unserer Ansicht, dass Spiel am besten mitgemacht haben. Schon läutete die Schulglocke, und wir wurden (leider) in die Pause entlassen.

    Der Freitag, und somit letzte Tag der Religiösen Schulwoche brach an. An diesem Tag hatten wir leider nur die ersten 45 Minuten mit unserer Gruppe zusammen. Diese Zeit sollten wir nutzen, Komplimente an jeden in dieser Gruppe zuschreiben. Jeder bekam ein Zettel, wo die anderen ihre Komplimente niederschreiben konnten. Einige schrieben sehr umfassend, die anderen kurzundbündig. Es war gerade die Möglichkeit, für die, die vielleicht nicht so nett zu ihren Mitschülern sind, es aber freundlich meinen, die es aber nicht immer verstehen. Währenddessen hörten wir entspannende Musik, und konnten jedem ein kleines Kompliment hinterlassen, und diesem dann den Tag ein wenig versüßen. Danach fühlte man sich „besser“: Man hatte eine gute Tat geleistet, dem anderen gezeigt, dass man ihn mochte. Die 45 Minuten waren vorbei und man musste wieder in seinen Unterricht.

    Doch das war noch nicht das Ende! In der 5. Stunde, also um 11:45, fand ein Gottesdienst statt um das Ende der Religiösen-Schulwoche zu verdeutlichen. Es war ein lockerer Gottesdienst. Wir  Schüler, die auch an der RSW mitgewirkt haben, hatten einen kleinen Auftritt. Jede Gruppe musste sich ein Symbol aussuchen, womit er die Gruppe in Verbindung brachte: Unser Symbol war ein Blumenstrauß. Ein Mädchen sang im Gottesdienst, ein Junge spielte auf seiner Posaune. Es war ein tolles Zusammenspiel von Schülern, Pastoren und Religion. Es war ein Unterschied zu den normalen Messen.

    Nachdem die Messe vorbei war, verabschiedeten wir uns noch von unseren Gruppenleiterinnen, danach wurde uns schmerzlich bewusst, dass diese Woche nun vorbei sein würde. Diese schöne Zeit mit allen zusammen, die Erfahrungen, die wir gemacht hatten, diese Zeit zusammen würde jetzt enden. Wir haben viel über uns selbst gelernt, viel über die anderen, einfach eine schöne Zeit genossen, die wir so nie wieder haben können!                  - Friederike Macke & Barbara Schulze-Horsel