Schulpartnerschaft zwischen dem Gymnasium St. Michael und Gymnasium Kraljevo vertieft.

Zusammen mit Gerd Buller, ihrem ehemaligen Lehrer und stellvertretendem Schulleiter ihrer Schule verbrachte eine 19-köpfige Schülergruppe des St. Michael die letzte Maiwoche im serbischen Kraljevo. Seit dem Jahre 2004 besteht eine enge Beziehung zwischen beiden Gymnasien, die sich in den letzten vier Jahren durch jährliche Begegnungen in Kraljevo und Ahlen gefestigt hat.Die Ahlener Schüler wurden von ihren Gastgebern aus Kraljevo zusammen mit den schon vom Ahlenbesuch bekannten Lehrern Ivana Vicentievic und Dragoljub Danilovic am Flughafen Belgrad empfangen. Zusammen mit den serbischen Freunden wurde die Stadt, ihre mittelalterliche Festung und die riesige Kathedrale

zu Ehren des Hl. Sawa erkundet. Dabei erfuhren die deutschen Gäste, dass Belgrad seit 1914, dem Beginn des Ersten Weltkrieges, bereits dreimal von deutschen Truppen angegriffen und teilweise zerstört wurde. Zum zweiten Mal 1941 im Zweiten Weltkrieg und 1999 bei den Luftangriffen unter Beteiligung der deutschen Luftwaffe, deren Folgen noch heute zu sehen sind.Auf dem Weg von Belgrad nach Kraljevo waren an vielen Orten auch noch die Folgen der Hochwasserkatastrophe zu sehen, und heftige Regenfälle während der Fahrt und das fast ohnmächtige Bemühen einiger Anwohner, ihre Häuser vor den Wassermassen zu schützen, ließ nur erahnen, was die Menschen in den vergangenen Wochen hier mitgemacht haben müssen.    Gleich am nächsten Tag führte der Weg zur befreundeten Schule, wo die Schüler des St. Michael vom Schulleiter des Gymnasiums Miroslav Vidic sehr herzlich begrüßt wurden. In seiner Ansprache erinnerte er an die seit mehr als zehn Jahren bestehende Verbindung beider Schulen und die zahlreichen persönlichen Beziehungen, die in dieser Zeit gewachsen sind. Sein Dank galt noch einmal der Hilfe, die das Gymnasium St. Michael nach dem Erdbeben von 2010 der Schule geleistet hatte. Vier Klassen konnten damals mit Schulmöbeln der Ahlener Schule neu bestückt werden.Auch wenn Kraljevo nicht unmittelbar  vom Hochwasser betroffen war, so ist doch die Umgebung der Stadt nicht verschont geblieben. Häuser der umliegenden Dörfer in der Nähe der Flüsse Morava und Ibar mussten evakuiert werden, an einigen Straßen türmte sich noch zerstörter Hausrat und die Äcker waren immer noch wassergetränkt. Vielen stellt sich nun die Frage welches Unglück die Stadt nach dem Erdbeben von 2010 und dem Hochwasser von 2014 wohl als nächstes drohen mag.Mit beiden Ereignissen verbindet sich der diesjährige Abiturjahrgang, dessen Schüler vor vier Jahren beim Wechsel ins Gymnasium das Erdbeben erleben mussten und bei ihrer Verabschiedung nun eine Hochwasserkatastrophe drohte.Nach diesen ersten nicht sehr angenehmen Informationen führte der Weg  die Ahlener Gäste  zur Gedenkstätte
Wir besuchten auch die Gedenkstätte des 14. Oktober in Kraljevo, wo an Baumstümpfe erinnernde Steinsäulen die am 14.Oktober 1941 von der Wehrmacht ermordeten Geiseln symbolisieren. Im Hintergrund ein Zugwaggon aus der nahegelegenen Waggonfabrik, wo die des 14. Oktober zunächst zusammengetrieben wurden.
des 14. Oktober, die an die Gräuel  der Wehrmacht im Oktober 1941 erinnert. Konfrontiert wurden sie auch mit den dramatischen Ereignissen des Bürgerkrieges von 1999, dem allein über vierzig junge Männer aus Kraljevo als Soldaten zum Opfer fielen.Das ausgezeichnete Stadtmuseum mit Exponaten aus der Zeit der mittelalterlichen Besiedlung bis hin zu den Geschehnissen des Bürgerkrieges wie auch die fast fertiggestellte Kirche des Hl. Sawa waren weitere Ziele des Stadtrundgangs.Der Erinnerungskultur und dem Nichtvergessen diente auch der Besuch der nahe gelegenen Stadt Kragujevac, der Stadt des „21. Oktober“. Hier erinnert die nach den Bombenangriffen 1999 mit deutscher Hilfe  wiederhergestellte Gedenkstätte an das Massaker der Wehrmacht am 21. Oktober 1941. Damals wurden als „Vergeltungsmaßnahme“  2800 Menschen, unter ihnen 280 Schüler des Gymnasiums mit ihren Lehrern, von den Soldaten der 117. Jäger-Division erschossen.Weiter führte die Fahrt nach Topola, der Grablege der serbischen Könige seit 1804. Tief beeindruckt zeigte sich die Gruppe von der Ausgestaltung dieser Kirche mit mehreren Hundert Bildern bestehend aus 48 Millionen Mosaiksteinen. Der letzte Spross der königlichen Familie lebt z. Zt. in Belgrad, andere Familienmitglieder in London.Der Freitag stand zunächst ganz im Zeichen der Abiturfeierlichkeiten des Gymnasiums. Die Freude über bestandene Prüfungen entlädt sich an diesem Tag in einer riesigen Tanz- und Musikveranstaltung auf dem zentralen Platz der Stadt, wo mehrere hundert Absolventen aller Abschlussklassen, in Herzform aufgestellt, eine „S-Quadrille“ zeigen.Am Nachmittag ging es für die St.-Michael-Schüler in das nahe gelegene „Fliedertal“ zur Festung Maglic. Von der Burgruine auf hoch auf der Spitze eines Berges gelegen bot sich ein herrlicher Blick auf das Tal des Ibar-Flusses und die landschaftlich traumhaft schöne Umgebung. Am Abend wurde zusammen mit den Abiturienten der Abiball gefeiert. Hier konnten unsere Schüler als Ehrengäste des Balls einen ersten Vorgeschmack auf die eigene Abiturfeier 2016 erleben.Zum ersten Mal in den Jahren des Austausches war es der gastgebenden Schule gelungen, eine Fahrt nach Bosnien, in die autonome „Serbische Republik Bosnien und Herzegowina“  zu organisieren. Schon am Namen dieser Provinz zeigt sich die Problematik der Ergebnisse des Bürgerkriegs von 1991- 1999. Diese Region wird mehrheitlich von Serben bewohnt, gehört aber zum Staatsgebiet Bosnien-Herzegowina. Hier hat der serbische Filmregisseur Emir Kusturica als Kulisse für den geplanten Film „Die Brücke über die Drina“ nach dem gleichnamigen Buch des serbischen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andric seine sogenannte „Steinstadt“ erbaut. Bei den Bosniern nicht unumstritten gehört „Andricgrad“  inzwischen zu den Sehenswürdigkeiten der an der am Fluss Drina gelegenen Stadt Vicegrad mit ihrer berühmten Brücke aus dem 16. Jahrhundert.Das ebenso von Kusturica gebaute „Küstendorf“, Kulisse seines Films „Das Leben ist ein Wunder“ , gehörte dann zum abschließenden Besichtigungsprogramm der Besuchsgruppe, bevor es nach einer Abschiedsfeier in der Schule auf die Rückreise über Belgrad nach Ahlen ging.Es waren sieben überaus ereignisreiche Tage, an denen wir ein doch sehr fremdes Land erlebten, das mit allen Mitteln versucht, den Anschluss an Westeuropa und die EU (wieder) zu finden, Dabei erlebten wir eine überwältigende Gastfreundschaft sowohl in der Schule wie auch den gastgebenden Familien. Man darf gespannt sein, wie sich die Partnerschaft zwischen beiden Schulen, aber vor allem zwischen den Menschen, in Zukunft weiter entwickeln und vertiefen wird.Erste Ergebnisse sind vom Gegenbesuch der serbischen Schüler in Ahlen vom 16. – 23. September dieses Jahres zu erwarten.
In Vicegrad (Serbische Republik Bosnien Herzegowina) baut der Regisseur Emir Kustirica sein „Andricgrad“, die „Steinerne Stadt“ als riesige Kulisse zum Film „Die Brücke über die Drina“ nach dem gleichnamigen Roman des jugoslawischen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andric

Wen es interessiert, mag auf den Link des Fernsehens Kraljevo gehen: „Arbeitsgemeinschaft“ heißt der Titel der Sendung. Im gezeigten Gespräch geht es um das Thema "Internationale Zusammenarbeit (Partnerschaft) und  die Perspektive der Jugendlichen im heutigen Bildungssystem".Der Autor Milan Petrovic setzt sich mit dem Geschichtslehrer des Gymnasium Kraljevo Dragoljub Danilovic und der Schülerin Nadja Vukasinovic (Teilnehmerin des letztjährigen Austausches) in einem Gespräch –allerdings auf serbisch- und einer Foto/Filmdokumentation mit den Ereignissen der beiden Weltkriege und dem Bemühen um Völkerverständigung auseinander. Im Fototeil – gegen Schluss - finden sich Fotos von den Aktivitäten am 8./9. Mai in Ahlen.
http://www.katv.rs/index.php/2013-09-10-13-32-38/2013-10-04-20-40-25