Nie wieder Krieg-Aktionstag der Ahlener Schulen

    Am Montag den 05.05.2014 fanden anlässlich der Beendigung des 2. Weltkrieges am 08.05.1945 verschiedene Aktionen zum Thema „Nie wieder Krieg“ in ganz Ahlen statt.

    Organisiert wurde dieser Tag vom Arbeitskreis weiterführender Schulen Ahlens in Kooperation mit dem Jugendamt und in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Schülerinnen und Schülern aller 8 weiterführenden Schulen Ahlens. Jede Schülergruppe kam in Begleitung von Lehrern. So auch die 9c, die Schülervertretung und die Hälfte des Leistungskurses Geschichte der Q1 unserer Schule. Begleitet wurden sie von Herrn Epke und Frau Frisch.

    Begonnen hat dieser gemeinsame Aktionstag gegen Krieg und Gewalt um 8:30 Uhr am Ostfriedhof. Dort wurden alle Teilnehmer vom Gesamtschullehrer Rainer Legant begrüßt. Dieser übergab die Moderation an zwei seiner Schüler des 11. Jahrgangs Jan und Cedric. Anschließend betonte Bürgermeister Benedikt Ruhmöller in seiner Begrüßungsrede, dass er immer wieder sehr erfreut über das große Engagement der jungen Ahlener sei. Außerdem machte er deutlich, dass es nie wieder zu Krieg kommen dürfe und wies dabei auch auf die momentane Situation in der Ukraine hin. Er appellierte an jeden Einzelnen, dass er alles dafür tun sollte, dass der Frieden erhalten bleibt. Darauf folgend präsentierten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule ihre erarbeiteten Beiträge: Julian Winkelmann und Matthias Liebelt spielten das Lied „Mama I’m coming home“ von Ozzy Osbourne auf der Gitarre, eine Schülerin las aus einem Brief, der von einer Überlebenden russischen Zwangsarbeiterin in den 90er Jahren an eine Schülergruppe verfasst wurde, zwei weitere Schülerinnen trugen ein Gedicht, indem es um Zwang, Krieg, Töten und Sterben geht, in deutscher und türkischer Sprache vor und Olivia und Katharina sangen einen Teil des Liedes „Read all about it“ von Emeli Sandé.   
    Im Anschluss daran machten sich alle Anwesenden nach einer kurzen Einweisung unserer SV auf den Weg zum Sydney-Hinds Park, wo die Aktion „Identify“ stattfand. Jeder Teilnehmer des Aktionstages druckte seinen Daumen als Zeichen der Solidarität und Gemeinschaft auf eine beschriftete Leinwand. Die Leinwände waren mit Wörtern wie Frieden, Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Einheit beschrieben und bildeten später den Anfang des Lichtermarsches. Um 10:15 Uhr traf der Lichtermarsch am Marktplatz ein, wo schon ein Teil des Kammer- und des Sinfonieorchesters unserer Schule auf seinen Einsatz wartete. Nach einer erneuten Begrüßung Rainer Legants, berichtete eine Schülerin von ihren Eindrücken ihres Besuchs des Konzentrationslagers Auschwitz:

    „Ich werde die Augenblicke niemals vergessen, als ich über die riesige Fläche dramatischen Grauens lief und meine Füße auf dem Weg zum See in der Asche der Verstorbenen und Gefolterten versanken.“

    Danach veranlasste Dietmar Hecht, ehemaliger Lehrer unserer Schule, die Entrollung des großen Banners mit der Aufschrift “Nie wieder Krieg“.

    Herr Boch gab daraufhin den Bläsern unseres Orchesters das Signal, zu beginnen. Die Melodie des Kanons „Dona nobis pacem“ von Wolfgang Amadeus Mozart startete am Mahnmal und breitete sich nach und nach durch die Streicher, die halbkreisförmig positioniert waren, über den Marktplatz aus.

    Nachdem der letzte Ton erklungen war, begann die amtierende Schulministerin Sylvia Löhrmann mit ihrer Rede, indem sie Ahlen als Ort der Erinnerung bezeichnete. Sie berichtete von einigen Kunstprojekten, die Schüler gestaltet hatten und die unter anderem einen festen Austellungsplatz im Rathaus erhielten. Außerdem sei sie stolz auf den Einsatz der Ahlener Schulen gegen Rassismus und Extremismus.

    Sie war ebenfalls sehr erfreut darüber, dass heute, anders als in den 60/70 Jahren,  so offen über derartige Themen gesprochen werden kann. Desweiterem bezeichnete sie Ahlener Schulen als Vorbild für Schulen in ganz Deutschland, da immer mehr Schulen gemeinsam für Freiheit und Toleranz kämpfen und sich an die schlimmen Jahre des Krieges erinnern wollen. Abschließend fand sie die Worte: „Unser Ziel heißt: Erinnerungskultur soll ein Zeichen in Schulen werden.“

    Olivia und Katharina sangen auf diese Worte noch einmal einen Ausschnitt aus „Read all about it“und einige Oberstufenschüler verschiedener Schulen präsentierten das Gedicht „Dann gibt es nur eins“ von Wolfgang Borchert.

    Damit war die Gedenkfeier auf dem Marktplatz beendet und es gab verschiedene Möglichkeiten, weiter an der Aktion teilzunehmen: eine ausgewählte Gruppe von 30 Schülerinnen und Schülern nahm an einer Gesprächsrunde mit Sylvia Löhrmann in der Volkshochschule teil, in der es schwerpunktmäßig um die Bewertung der Erinnerungskultur von den Schülern sowie um mögliche Klassenfahrten nach Polen (Auschwitz) ging. Die Jahrgangsstufe 9 besuchte im CinemAhlen den Film „Das radikal Böse“, eine Dokumentation über die Gedanken und Gefühle der jungen Männer, die während des Krieges täglich Menschen ermordet haben und eine 6. Klasse der Sekundarschule sowie eine 7. der Overbergschule und einige Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule pflanzten Blumen am Denkmal des Westfriedhofes für die Gefallenen Bombenopfer und Soldaten. Insgesamt starben 492 Menschen in Ahlen durch Bombenangriffe während des zweiten Weltkrieges. Davon sind 242 auf dem Westfriedhof und 228 auf dem Ostfriedhof bestattet.

    Dieser aktionsreiche Tag war für alle Beteiligten ein gelungenes und lehrreiches Ereignis, das sie auch an Ahlens Geschichte erinnerte.

     

    Frederike Havighorst und Hannah Steffensmeier