Der Quell des Lebens


Wasser ist lebensnotwendig und so war das Thema Wasser war schon vielen tausend Jahren sehr wichtig für die Menschen im heißen und trockenen Nahen Osten. Die ersten Zivilisationen von Sesshaften entstanden in dieser Gegend, so z. Bsp. Jericho als die älteste Stadt der Welt vor neuntausend Jahren und grundlegend für diese Entwicklung war fruchtbares Land, das ausreichend bewässert werden konnte. Das hat sich bis heute nicht geändert und auch für die Politik des jetzigen Staates Israel spielt Wasser eine sehr wichtige Rolle.

Die Haupt-Trinkwasserquelle ist der See Genezareth. Ein beispielloses Projekt ist der National Water Carrier. Dabei handelt es sich um eine riesige Pumpstation, die Wasser aus dem See Genezareth hoch auf die Berge pumpt. Es gibt drei Pumpen, die das Wasser bis in eine Höhe von 360 m bringen, wobei in einer Sekunde 7m³ Wasser 150m weit nach oben befördert werden. Danach fließt das Wasser fast nur durch die Schwerkraft durch ganz Israel bis ganz in den Süden nach Eilat.

Nicht nur der National Water Carrier ist ein großes Projekt Israels für die Wasserversorgung. Israel ist auch eines der Länder, die am meisten in Meerwasserentsalzung investieren. Bereits 23% des zur Landwirtschaft benutzten Wassers kommt aus Entsalzungsanlagen. Die Zukunftsplanung sieht vor, dass bis 2020 45%  des Wassers aus eben diesen Entsalzungsanlagen kommt. Ferner ist Recycling ein großes Thema. Bereits heute werden 75% des Abwassers recycelt. Allerdings wird dieses Wasser nicht als Trinkwasser benutzt, obwohl es die dazu benötigte Qualität ohne Probleme erreicht. Allerdings will niemand schon einmal benutztes Wasser trinken, deswegen wird es nur für die Landwirtschaft benutzt.

Da Wasser aber so knapp ist, enthält dieses Thema ein großes Konfliktpotential, das auch in der Außenpolitik eine wichtige Rolle spielt. Weil Israel den Jordan kontrolliert, kann es Jordanien im Ernstfall große Mengen Wasser vorenthalten. Auch mit Syrien steht Israel in harter Konkurrenz, da die Golanhöhen immer noch von israelischen Truppen besetzt sind. Der Golan ist im Winter sehr regenreich und Israel hat unter diesen Umständen als einziges Land Zugriff auf dieses Wasser, das zum See Genezareth hin abfließt.

Die Palästinenser haben in der Westbank auch einige große Trinkwasservorkommen. Allerdings gibt es viele Beschwerden über die Situation von palästinensischer Seite, weil die israelische Regierung ihnen nur sehr wenig Wasser zuspricht. Praktisch alle palästinensischen Häuser haben Wassertanks auf dem Dach, um Wasser zu speichern, den Wasserdruck im Haus aufrechtzuerhalten und um bei Wassersperren nicht auf dem Trockenen zu sitzen.

Wasser birgt unter diesen Umständen ein gewaltiges Konfliktpotential und der Umgang mit ihm zeigt, wer die Macht hat. In Jerusalem kann man palästinensische Häuser an diesen schwarzen Tanks sofort erkennen. Die israelischen Behörden sperren oft das Wasser in palästinensischen Wohnvierteln, während israelische Häuser oft schon auf der anderen Straßenseite immer genügend Wasser haben und diese Tanks also nicht brauchen. So dokumentiert sich allein durch die Versorgung mit Wasser eine Zweiklassengesellschaft.